Mehr Gewalt gegen Frauen und Kinder: Frauenhaus mietete neue Quartiere an
LINZ. Konflikte in Familien nahmen durch Coronakrise zu – Wegweisungen stark gestiegen.
Zu harten Belastungsproben im menschlichen Zusammenleben hat die Coronakrise geführt. Im Linzer Frauenhaus und beim Gewaltschutzzentrum ist in den vergangenen Wochen die Zahl der Rat- und Hilfesuchenden massiv gestiegen. Das Linzer Frauenhaus musste sogar zusätzliche Wohneinheiten für hilfesuchende Frauen und Kinder auftreiben. Und die Polizei verhängte weitaus mehr Betretungsverbote und Wegweisungen gegen gewalttätige Männer.
"Die Gewalt in den Familien hat stark zugenommen", sagt Eva Schuh, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums. Seit Ostern, seit dem Ende des "Corona-Hausarrests", meldeten sich viel mehr Frauen als sonst bei den Beratungsstellen: "Als die Menschen in ihren Wohnungen quasi aufeinanderpickten, war es für Frauen schwierig, für sich Hilfe zu bekommen. Einige konnten nicht einmal ungestört telefonieren und schon gar nicht die Wohnung verlassen."
Fast immer schlagen Männer zu
Erst nach Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen fanden mehr von ihrem Partner bedrängte und verprügelte Frauen die Möglichkeit, sich an Hilfs- und Schutzeinrichtungen zu wenden. Übrigens: In 95 Prozent der Fälle begehen Männer häusliche Gewalttaten, bedrohen Frauen und Kinder. Die übrigen fünf Prozent häuslicher Gewalttaten verüben Frauen.
Dass nach der Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen die Zahl der Meldungen von häuslicher Gewalt angestiegen ist, hat sich auch in der Polizeistatistik niedergeschlagen. "Im April gab es eine leichte Steigerung der Wegweisungen und Betretungsverbote nach häuslicher Gewalt. Im Mai und Juni mussten wir deutlich mehr Wegweisungen und Betretungsverbote aussprechen", sagt David Furtner, Pressesprecher der Polizei.
Gestiegen sei die Gewalt in Familien vor allem durch beengte Wohnverhältnisse, Kurzarbeit sowie Arbeitslosigkeit und dadurch entstandene Geldnöte. Schon länger dauernde schwierige Beziehungen endeten in der Coronakrise in gewaltsamen Auseinandersetzungen. "Die durch Corona verursachte wirtschaftliche Unsicherheit und gesunkene Löhne führen in Familien mit schwierigen Beziehungssituationen zu mehr Gewalt", sagt Margaretha Rackl, die Leiterin des Linzer Frauenhauses.
Verschärft wurden Spannungen in Familien zudem durch das Home-Schooling, bei dem Kinder zu Hause mit Hilfe elektronischer Medien unterrichtet wurden. "Wenn Kinder ständig zu Hause bleiben müssen, führt das in Familien auch in normalen Zeiten oft zu zusätzlichen Belastungen. Vor allem Frauen mussten nun in der Coronakrise zusätzliche Aufgaben übernehmen", sagt Frauenhauschefin Rackl.
"Vielfach wurden Frauen nun in ein überholt geglaubtes Rollenbild gedrängt. Haushaltsarbeit wie Kochen und Putzen sowie Kindererziehung und die Bespaßung der Kinder fiel in vielen Beziehungen wieder auf Frauen zurück", sagt Eva Schuh. Die Expertinnen rechnen damit, dass die Gewalt in Familien während des Sommers nicht abnimmt.
Zusatzquartiere voll belegt
Wegen Krisensituationen in Familien flüchteten in den vergangenen Wochen viel mehr Frauen mit ihren Kindern ins Linzer Frauenhaus als in normalen Zeiten. Das seit August 2016 in einem Neubau untergebrachte Linzer Frauenhaus umfasst 17 Wohneinheiten für Frauen und deren Kinder. "Wir haben im heurigen April vier zusätzliche Wohneinheiten in einem anderen Gebäude geschaffen. Die sind ständig voll belegt", sagt Rackl.
Doch keine Frau müsse befürchten, dass sie keinen Unterschlupf im Frauenhaus findet, betont Rackl: "Bei uns werden auch laufend Plätze frei. Die Frauen bleiben durchschnittlich zwei bis vier Monate bei uns." Die Adresse des Linzer Frauenhauses ist geheim. Unter 0732/60 67 60 ist das Frauenhaus aber täglich 24 Stunden lang erreichbar.
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Hoffe das es einmal in dieser Republik ein Männerhaus und einen Rechtsanwalt gegen das schamlose ausnutzen einer Männlichen Brieftasche gibt...
gut dass Frauen und Kinder Hilfe bekommen 👍