Um 11.11 Uhr übernehmen die Narren
LINZ. Am Montag ist Faschingsbeginn – heuer weckt erstmals Stefan Schuster die Narren.
Fasching ist die Zeit der Narren und des Lachens. Und es ist die Zeit der Übergabe, die Stadtobrigkeit überreicht dem Faschingsprinzenpaar symbolisch den Schlüssel zur Stadt. Heuer ist es aber auch die Zeit eines Neubeginns – und des Erinnerns, denn im April des heurigen Jahres war der langjährige Präsident der Faschingsgilde Ebelsberg, Linz, Kleinmünchen, Wolfgang Harrer, verstorben. 32 Jahre war er Mitglied, 22 Jahre stand er der Gilde vor, wenige Tage vor seinem Tod legte er sein Amt zurück.
In der Faschingsgilde musste daher ein neuer Präsident gewählt werden – die Wahl fiel auf den bisherigen Faschingsprinzen Stefan den Ersten von Walzer und Flosse. Er, bürgerlicher Name Stefan Schuster, wird somit kraft seines Amtes heute, am 11. 11. um 11.11 Uhr in Linz erstmals die Narren wecken und somit die "fünfte Jahreszeit", den Fasching, ausrufen.
Schlüssel an neues Prinzenpaar
Die Faschingsgilde trifft sich heute an der Goethekreuzung, zieht dann die Landstraße hinauf Richtung Hauptplatz, kehrt aber vorher in der Linzerie ein – angeführt vom noch amtierenden Prinzenpaar – "Prinzessin Claudia die Erste von Schnorchel und Tango" und eben "Prinz Stefan der Erste von Walzer und Flosse". Hier werden dann die Narren aufgeweckt und das neue Prinzenpaar für die neue Saison inthronisiert. Danach bricht der Tross Richtung Rathaus auf, wo das neue Prinzenpaar den Stadtschlüssel – gewöhnlich vom Bürgermeister – übernimmt. Diese Funktion wird heuer wohl der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SP) übernehmen. "Damit übernehmen die Narren die Amtsgeschäfte in der fünften Jahreszeit", sagt Schuster, dem das Brauchtum sehr wichtig ist. Außerhalb des Salzkammerguts habe der "Fasching hat an Bedeutung und Aufmerksamkeit verloren, wir wollen ihn wieder ein Stück weit mehr sichtbar machen", sagt er.
Aus diesem Grund zieht er mit seiner Gilde in der Faschingszeit auch umher – wir besuchen Bälle, Umzüge und Faschingssitzungen. Am Faschingssamstag gibt es den traditionellen Hofball im Gasthof Strauß in Ansfelden. Und auch die Landesnarrenhauptstadt wird besucht, das ist heuer Vorchdorf – hier findet am Sonntag, 2. März, der Landesfaschingsumzug statt. Und am 4. März, am Faschingsdienstag, geben die Narren dann allerorts – also auch in Linz – den Schlüssel zur Stadt zurück.
Die Narren werden heute auch in Traun (11.11 Uhr, Rathaus) und Eggendorf (18 Uhr) geweckt – laut Homepage des Bundes Österreichischer Faschingsgilden (boef.at).
Die Narrenzahl 11
Die Elf ist die Narrenzahl, schreibt der Linzer Historiker Roman Sandgruber in der Einführung des Buchs "Sandgrubers Alltagsdinge – 11 x 11 Sachen, die unseren Alltag prägen" – eine Sammlung ausgewählter Beiträge seiner OÖN-Kolumne "Alltagsdinge", die jeden Samstag im Magazin "Wochenende" erscheint (Trauner Verlag, 17,90 Euro).
Aber woher kommt das Närrische in der Elf? Sandgruber schreibt: Die Elf steht zwischen zehn und zwölf, den Zahlen, die in unserem Rechensystem eine Vollkommenheit symbolisieren: mehr als zehn Finger der Hand und die Zehn Gebote Gottes und weniger als die zwölf Apostel Christi oder die zwölf Stunden der Uhr. Sie ist keine heilige Zahl wie die Drei oder die Sieben, sie ist auch keine Unglückszahl wie die Dreizehn. Aber sie ist die Narrenzahl. Aber was hat beim Narrentum schon Sinn?
Im Brauchtumskalender der Volkskultur Oberösterreich steht zudem: Am 11. 11. werden die Narren nur zur Vorbereitung auf den Fasching geweckt – der Fasching beginnt eigentlich erst nach dem Dreikönigstag, also mit dem 7. Jänner.
Die Zahl Elf wird als Allegorie der Sünde gedeutet, da sie die Zehn Gebote überschreitet. Für die Kirche steht der Narr in seinem nach seinem Willen gewählten Verhalten während der Faschingszeit teilweise als Übertreter des Gesetzes außerhalb der religiösen Vorschriften und Normen. Es wurde ihm daher die Zahl 11 beigegeben.
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Schichtwechsel - wahnsinnig wichtig und aufschlussreich.
Ob die Übernahme überhaupt auffällt?
Man könnte meinen, in Brüssel, Wien und Berlin regieren sie das ganze Jahr.
Auf den Plakaten, mit denen dieses Ereignis beworben wird, verkündet man stolz, dass man sich bei der GÖTHEkreuzung trifft, peinlich.
Wenigstens nicht am Uferaner Markt (wie am Zirkusplakat).
echt? ich dachte die haben wir das ganze Jahr