Bei dieser Gülleausbringung rümpft kaum noch jemand die Nase
ST. OSWALD BEI FREISTADT. Sieglinde und Alfred Siegl setzen auf ihrem Rinderzuchtbetrieb auf eine bodennahe Gülleausbringung
Gülle ist mehr als ein Abfallprodukt bei der Rinderzucht. Sie ist ein wertvoller Dünger für Wiesen und Felder. Einziger Nachteil: So mancher Nachbar mag die Nase rümpfen, wenn Landwirte mit dem Güllefass unterwegs sind. Zum Beispiel dann, wenn man im Garten etwa gerade frisch gewaschene Wäsche zum Trocknen aufgehängt hat.
Dieses Problem kennt auch Alfred Siegl. Der Landwirt hat gemeinsam mit Gattin Sieglinde 1996 den Hof in St. Oswald bei Freistadt übernommen. Den Stall und die Milchviehherde haben sie seither mehrmals vergrößert. Aktuell bietet leben 57 Milchkühe sowie mehrere Kälber in dem Laufstall auf dem Hof. Damit fällt natürlich auch zusehends mehr Gülle an. Deshalb setzen die Betriebsführer auf bodennahe Gülleausbringung und Gülleseparation.
Im Jahr 2016 wurde gemeinsam mit elf anderen Landwirten der erste Gülleseparator angeschafft. Dieser presst die Feststoffe aus der Gülle ab. Der Vorteil dabei: Die verbleibende Dünngülle braucht nicht nur weniger Platz in der Lagerung: Sie dringt beim Ausbringen auch schneller in den Boden ein und hinterlässt zudem weniger Verschmutzung auf dem wachsenden Gras. Außerdem muss dünnflüssige Gülle nicht sofort nach der Heu- ode Silage-Ernte aufgebracht werden: Sie kann auch bis zu zwei Wochen später ebenso gut ihre Wirkung entfalten. Das abgepresste Separat wiederum kann zum Einstreuen im Rinderstall verwendet werden.
Bei der Ausbringung der Gülle kommt am Hof von Sieglinde und Alfred Siegl ein Güllefass mit 15 Meter Schleppschuhverteiler zum Einsatz: Die Gülle wird somit nicht in weitem Bogen ausgestreut sondern direkt in den Boden eingebracht. "Das bedeutet natürlich eine deutlich geringere Geruchsbelästigung. Unsere Nachbarn haben das sehr bald gemerkt und wir haben deshalb auch viele positive Rückmeldungen bekommen", sagt Siegl.
Seine Entscheidung, in ein modernes Güllemanagement zu investieren, sei absolut richtig gewesen, ist Siegl überzeugt. "Bei der bodennahen Gülleausbringung gibt es fünf Gründe, die dafür sprechen und nur einen, der dagegenspricht: Mein zusätzlicher Zeitaufwand für die Gülleausbringung beträgt 10 bis 15 Prozent." Dafür erspart sich Siegl durch die bodennahe Ausbringung den Zukauf ergänzender mineralischer Düngemittel. Die Investition für die Gerätschaften sei trotzdem nicht zu unterschätzen. "Deshalb bin ich ein Anhänger von Maschinengemeinschaften", sagt Siegl. Unterm Strich würden sich die Kosten, einschließlich der zur Verfügung stehenden Fördermittel, aber innerhalb von acht Jahren amortisieren. Und das ist eine dauerhaft gute Nachbarschaft allemal wert.
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Und wer zahlt die Verschlauchung -denn Verteiler?