Dieses Team ist zur Stelle, wenn das Erlebte kaum mehr zu verkraften ist
PERG. Die Krisenintervention des Roten Kreuzes ist für Angehörige ebenso da wie für die Helfer
Die Versorgung von Verletzten stand und steht im Mittelpunkt der Arbeit des Rettungsdienstes im Roten Kreuz. Doch oft ist es mit fachgerechter Wundversorgung nicht getan: Bei Extremereignissen leidet auch die Psyche. Hier professionellen Beistand zu bieten, ist Aufgabe des Kriseninterventionsteams (KIT) sowie der "Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen" (SvE). Sie werden dort eingesetzt, wo Menschen mit Situationen konfrontiert werden, die emotional schwer zu verarbeiten sind: plötzliche Todesfälle, schwere Unfälle, Brände, Überschwemmungen oder andere existenzgefährdende Ereignisse.
Im Bezirk Perg hat ein neu formiertes Team die Leitung dieser Einheit übernommen: Kathrin Pilz leitet die SvE-Einheit und gemeinsam mit Anneliese Öllinger-Ebner das Kriseninterventions-Team im Bezirk. Zudem führt Ilse Meisinger nach wie vor das Kriseninterventions-Team "Unteres Mühlviertel" der Bezirke Perg und Freistadt.
"Ich habe ein gutes Team übernommen. Die Zusammenarbeit mit der Leitzentrale und den Einsatzorganisationen funktioniert perfekt," sagt Kathrin Pilz. Anneliese Öllinger-Ebner ergänzt: "Es ist gut, dass die Sanitäterinnen und Sanitäter immer mehr die Scheu davor verlieren, sich helfen zu lassen." Besonders im Fokus habe man die Zivildiener: Sie steigen noch sehr jung mit voller Stundenanzahl in den Dienst ein. Daher sollten sie in ihrer Ausbildung lernen, mit dem eigenen Stress umzugehen und den Dienst auch ganz bewusst zu beenden.
"Um helfen zu können, ist es notwendig, eine gewisse Distanz zu den Betroffenen zu halten. Ich muss mir klar sein: Das ist nicht meine Familie, nicht mein Schicksal," sagt Anneliese Öllinger-Ebner. Den Betroffenen bleibt immer die Wahl, Krisenintervention anzunehmen, oder nicht. Für diese Entscheidung darf man sich durchaus Zeit lassen. Ilse Meisinger erklärt, dass die Kriseninterventionsteams sehr flexibel sein müssen. Kein Einsatz gleicht einem anderen: "Nur wenn ich mich fit für den Einsatz fühle, kann ich ihn übernehmen." Wie wichtig dem Roten Kreuz diese Dienste sind zeigt, dass die Ausbildung zirka ein Jahr dauert.
Wenn Rettungseinheiten von belastenden EInsätzen einrücken, sind die SvE-Fachleute gefordert. Es genüge nicht, die Mannschaft aus dem Dienst zu nehmen, sagt Kathrin Pilz, wenngleich das natürlich ein erster Schritt sei: "Unsere SvE-Teams müssen die betroffenen Personen längerfristig im Auge haben und Werkzeuge für die Stressbewältigung anbieten.