Rohrbacher ÖVP wählte erstmals eine Frau an die Spitze
ROHRBACH. Gertraud Scheiblberger ist die erste Obfrau der VP im schwärzesten aller oberösterreichischen Bezirke.
Die ÖVP des Bezirkes Rohrbach wählte am ordentlichen Parteitag am Montag mit Gertraud Scheiblberger erstmals eine Frau an ihre Spitze. Ihr zur Seite steht Manuel Krenn als Stellvertreter.
Als „Gerti Universale“ bezeichnete sie Reinhold Mitterlehner einmal. Er war es nämlich, der sie „entdeckt“ und sie als Geschäftsführerin 2008 ins Bezirkssekretariat der Rohrbacher VP geholt hat. Der nunmehrige Ehren-Obmann – er kam übrigens nicht zum Parteitag – wusste schon damals um die vielseitigen Fähigkeiten Scheiblbergers in der Politik.
Vorher war die begeisterte Musikerin seit 2003 im Gemeinderat von Hofkirchen und arbeitete als Krankenschwester in Wegscheid. Schon als Bezirksgeschäftsführerin war Scheiblberger die erste Frau in dieser Position. 2017 hätte sie – ebenfalls als erste Frau aus dem Bezirk Rohrbach – in den Nationalrat einziehen sollen. Die VP stolperte über ihre Bünde und die eigene Vorzugsstimmen-Regelung und Scheiblberger kehrte der Politik weitgehend den Rücken. Außerdem war ihr zwischenzeitlich Mitterlehner als politischer Wegbegleiter abhanden gekommen.
Politische Wiederkehr im Land
Allerdings kandidierte sie schon 2015 auf einem hinteren Listenplatz für den Oberösterreichischen Landtag. Sie rückte wegen des Ausscheidens von vor ihr gereihten Mandataren nach und wurde 2020 als Landtagsabgeordnete angelobt.
Zwischenzeitlich legte Gertraud Scheiblberger beim Roten Kreuz die Prüfung zur Rettungssanitäterin ab und nahm eine Stelle als Pflegerin im Haslacher Altenheim an.
Dann kam die Landtagswahl 2019 und der Obmann der Bezirks-VP Georg Ecker ging des Bürgermeisteramtes in Kollerschlag verlustig. Die Obmann/Obfrau-Debatte war noch am Wahlabend eröffnet. Aspiranten gab es natürlich im VP-Bezirk mehrere.
Strukturierte Nachfolgesuche
Wer Georg Ecker an der Spitze der stärksten Partei im Bezirk Rohrbach beerben sollte, wurde in einem strukturierten Prozess geklärt. „Wir haben ganz genau festgelegt, was wir wollen und dann mit allen möglichen Kandidaten geredet, sie nach unseren Kriterien ,bewertet‘ und auch Hearings veranstaltet“, erklärte am Parteitag Karl Lehner, der für diesen Prozess die Koordination übernommen hatte.
Daraus ergab sich der Vorschlag mit Gertraud Scheiblberger an der Spitze, welchen die Delegierten zum ordentlichen Parteitag am Montag mit knapp 99 Prozent auch annahmen. Lediglich drei Streichungen gab es für die neue starke Frau an der Spitze der VP.
Über ein ebenso gutes Ergebnis durfte sich der neue erste Stellvertreter der Obfrau freuen. Manuel Krenn, Bürgermeister aus Oberkappel wurde mit vier Streichungen ebenfalls von einer satten Mehrheit gewählt. Auch alle anderen Funktionäre im Bezirksvorstand der Rohrbacher VP wurden mit Ergebnissen jenseits der 98 Prozent gewählt oder bestätigt. Als erste Gratulanten stellten sich Landes-Parteichef und Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landes-Parteisekretär Florian Hiegelsberger ein.
Politik der Wertschätzung
In ihrer Antrittsrede zeigte sich die neue Obfrau dann sichtlich gerührt vom hervorragenden Ergebnis. Sie wolle eine Politik der Wertschätzung betreiben. „Wir erleben das im Landtag gerade, dass gewisse Unsitten Einzug halten. Ich denke, dass man immer miteinander reden muss und gemeinsam viel erreichen kann.“ Inhaltlich wurde natürlich der Hallenbad-Neubau als größter Erfolg der vergangenen Jahre gefeiert und auch die Dynamik in der Betriebsansiedelung. Auch die Breitbandinitiative wurde als Erfolg verkauft, wobei natürlich in diesem Bereich noch viel Arbeit wartet.
Im Bezirk Rohrbach kann die ÖVP jede/n hinstellen - da haben die Wähler eine undurchsichtige schwarze Brille ........
Irgendwie bezeichnend - eine Frau wird gewählt ....und gleich vier "Mannsbilder" müssen sie flankieren. Wäre schön und modern gewesen, man hätte ihr die Bühne überlassen..... so vorgestern....aber auch da sind sich die Parteien leider einig ......