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Wölfe gesichtet: "Panik wäre jetzt ein schlechter Ratgeber"

Von Bernhard Leitner, 05. April 2024, 00:04 Uhr
Wölfe gesichtet: "Panik wäre jetzt ein schlechter Ratgeber"
Bild: VOLKER WEIHBOLD

WINDHAAG BEI FREISTADT. Seit bekannt wurde, dass ein 13-jähriges Mädchen auf einer Jogging-Runde zwei Wölfen begegnete und dabei kurzzeitig von zumindest einem der Tiere verfolgt wurde, gehen in Windhaag die Wogen hoch. Unter anderem steht die Jägerschaft in der Kritik, zu wenig gegen die steigende Anzahl der Wölfe zu unternehmen.

Auch bei Bezirksjägermeister Franz Auinger klingelt seit Mittwoch das Telefon beinahe ohne Unterlass. Medien, Jagdkollegen, aber auch betroffene Menschen wollen Antworten, wie die Jägerschaft mit dem vermehrten Auftauchen von Wölfen in der Nähe von Menschen umgehen wird. "Panik wäre jetzt ein schlechter Ratgeber", sagt Auinger im Gespräch mit den Mühlviertler Nachrichten.

Trotz aller Aufregung setzt der Bezirksjägermeister auf die Spielregeln der Wolfsmanagementverordnung des Landes Oberösterreich. "Das Wichtigste ist, jede Sichtung eines Wolfs beim Wolfsmanagement des Landes zu melden. Vor allem dann, wenn sich Wölfe den Menschen unnatürlich nähern. Dann können sie als Risikowölfe eingestuft und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden." Das Verhalten der beiden vermutlich jungen und daher besonders neugierigen Wölfe in Windhaag sei jedenfalls als nicht natürlich zu werten, sagt Auinger.

Eine einmalige Annäherung ist für eine Abschussfreigabe aber zu wenig. Bevor eine Genehmigung erlassen werden darf, muss ein Wolf nämlich binnen 14 Tagen zweimal vergrämt worden sein. Dann kann er in einem Zeitfenster von vier Wochen im Umkreis von zehn Kilometern um den Sichtungsort zum Abschuss freigegeben werden.

In Unterweißenbach lief eine solche Abschussgenehmigung am vergangenen Samstag ab. Dass der Wolf nicht erlegt wurde, bedeute keinesfalls, dass die Jägerschaft zu lasch ans Werk gehe, betont Auinger: "Wolfsreviere sind sehr groß. Taucht ein Wolf an einem Tag an einem bestimmten Ort auf, kann er sich am nächsten Tag 30 Kilometer weiter entfernt aufhalten." Der Ruf nach Treibjagden sei deshalb ebenso verfehlt wie der Vorschlag, das Bundesheer um Unterstützung zu ersuchen. Auinger: "Nur unsere Jäger haben die Ausbildung, um eine Bejagung des Wolfs in freier Natur durchzuführen. Alles andere wäre unseriös und unverantwortlich. Ich ersuche daher alle Betroffenen dringend, unseren Jägern vor Ort zu vertrauen."

Beim Wolfsmanagement des Landes wurden im März 14 Wolfssichtungen aus dem Mühlviertel gemeldet. Dies deutet darauf hin, dass der Wolfsbestand in der Region stark zunimmt. Seit Inkrafttreten der Wolfsmanagementverordnung im Sommer vergangenen Jahres wurden in Oberösterreich zwei Risikowölfe erlegt.

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Autor
Bernhard Leitner
Lokalredakteur Mühlviertel
Bernhard Leitner
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