Historiker und Fußballanhänger
Gerhard Winkler war wohl der Oberösterreicher mit dem umfangreichsten Wissen über die Verwaltungs- und Militärgeschichte sowie über das Verkehrswesen in der römischen Provinz Noricum.
Städte mit römischer Vergangenheit waren für den Linzer ebenso Thema seiner wissenschaftlichen Arbeit wie Statthalter und Prokuratoren. Vor allem jedoch waren es die Straßen- und Meilensteine, denen er seine Forschungstätigkeit widmete. Als Präsident der Gesellschaft für Landeskunde hatte er auch ein Gespür für die Geschichten hinter der Geschichte, wenn er etwa Beiträge über einen Jugendverein in Lauriacum oder die Bürgermeister und Gemeinderäte von Wels im dritten Jahrhundert nach Christus verfasste. „Er hat bis zuletzt an Artikeln für Fachzeitschriften und Sammelbänden gearbeitet. Das tat er für sein Leben gerne“, erinnert sich Witwe Eva Winkler.
Den Großteil seines Berufslebens verbrachte Gerhard Winkler an Schulen: Er unterrichtete zehn Jahre in Linz, war später Vizedirektor der Linzer Studienbibliothek und von 1985 bis 1995 Direktor des BORG Perg. Ein Wirken, für das er mit dem Hofrats-titel gewürdigt wurde.
Seine Begeisterung für alles Lateinische schlug sich auch in den Namen seiner Kinder nieder, die er auf die Namen Cornelia, Marcus und Claudia taufen ließ. Viel Freizeit verbrachte er auf dem Fußballplatz: Als Jugendlicher spielte er in Pregarten, später ließ er als Fan kaum ein Spiel des LASK aus, war auch Vereinsmitglied. „Den Blick auf das Spielfeld gerichtet und in jeder Hand eine Wurstsemmel – das war sein Markenzeichen“, erinnert sich sein Freund Ernst Schöggl. Gesundheitliche Probleme sowie der sportliche Abstieg der Schwarz-Weißen machten die Stadienbesuche zuletzt selten. Am 19. November erlag Gerhard Winkler in Linz einem Krebsleiden.