Nur 15 Prozent der Hausbrunnen sind einwandfrei
GRAMASTETTEN/LINZ. Wenn der Regen über mehrere Wochen ausbleibt, ist Franziskus Zeilinger ein gefragter Mann. "Immer häufiger melden sich Leute bei mir, weil ihnen die Hausbrunnen austrocknen", sagt der Gramastettner. Als Vizechef der örtlichen Wassergenossenschaft stellt er neben der Gemeinde sicher, dass die Bürger mit ausreichend sauberem Trinkwasser versorgt sind.
Bis zum Jahr 2050 wird das Grundwasser in Teilen Oberösterreichs um bis zu 30 Prozent zurückgehen, ergab eine Studie des Landwirtschaftsministeriums. Vor allem im Mühlviertel seien längere Trockenphasen häufig mit Problemen an Hausbrunnen verbunden, sagt Landesrat Stefan Kaineder (Grüne). In den Regionen nördlich der Donau seien die Grundwasserreserven schneller ausgeschöpft als in den südlichen Landesteilen. Was in Oberösterreich flächendeckend auffällt: Der Anteil der Haushalte, die ihr Wasser aus dem eigenen Brunnen beziehen, ist verglichen mit anderen Bundesländern am höchsten. In beinahe jedem fünften Haushalt wird Wasser aus dem Brunnen getrunken.
Das liegt einerseits an den vielen abgelegenen Häusern und Siedlungen. Andererseits haben mehrere Gemeinden selbst in den Zentren keine öffentliche Wasserversorgung. Sie verfügen also nicht über Leitungen von Gemeinden, Genossenschaften oder großen städtischen Versorgern. Dazu zählen Linz AG, eww ag in Wels, Energie Ried und Steyrer Stadtbetriebe. Dort sei die Wasserqualität einwandfrei, sagt Landesrat Kaineder.
Anders ist das bei den Hausbrunnen. Seit mehr als 30 Jahren können Besitzer ihre privaten Brunnenanlagen von einem mobilen Labor des Landes überprüfen lassen. Im Vorjahr waren es rund 1100 von 90.000, die das Angebot in Anspruch genommen haben. Getestet werden nicht nur das Wasser, sondern auch der bauliche Zustand der Hausbrunnen. Das Ergebnis: Bei 17 Prozent war das Brunnenwasser derart mit Bakterien verunreinigt, dass es als "zum menschlichen Verzehr ungeeignet" eingestuft wurde. Bezieht man zudem den Bauzustand mit ein, so erwiesen sich nur 15 Prozent aller Anlagen als einwandfrei.
Inspektion in Gramastetten
Gestern machte ein sogenannter "Laborbus" bei einer Familie in Gramastetten halt. Im Garten des Hauses wurde erst vor wenigen Jahren ein Bohrbrunnen errichtet, anstelle des alten Schachtbrunnens. Dass das Trinkwasser die Metalle Eisen und Mangan enthält, schmeckt man auch. Eine Aufbereitungsanlage, die derzeit unweit der abgelegenen Siedlung entsteht, soll das Wasser künftig von den Substanzen befreien. Die Anlage werde fünf Tiefbrunnen als Zwischenspeicher dienen, sagt Franziskus Zeilinger von der Wassergenossenschaft. Das freut Umweltlandesrat Kaineder: "Jedes Haus, das wir an die öffentliche Versorgung anschließen können, ist ein Erfolg."