"Nur zwei Erwachsene für 23 Kinder sind zu wenig"
LINZ. Für bessere Arbeitsbedingungen protestierten rund 700 Beschäftigte von Kindergärten am Dienstag in Linz.
"Ich kann gar nicht so schlecht arbeiten wie ich bezahlt werde", steht auf einem der Plakate, die Vanessa Zampieri und Eva Hausleitner-Forrester in den Händen halten. Die beiden Pädagoginnen des Waldorf-Kindergartens Wels gehören zu jenen rund 700 Personen, die am Dienstagnachmittag vor dem Landhaus in Linz für bessere Arbeitsbedingungen im Bereich der Elementarpädagogik demonstrieren.
"Unser Hauptanliegen ist faire Entlohnung", sagen die beiden. "Dadurch, dass wir in einem halb-öffentlichen Kindergarten arbeiten, werden wir nach dem unteren Ende des Kollektivvertrags bezahlt. Wir bekommen noch weniger als die Pädagoginnen in einem Magistratskindergarten."
Zu dem Protest aufgerufen haben die Gewerkschaften Younion und GPA Oberösterreich, auch die Erhalterkonferenz, die die Träger Pfarren, Caritas, kirchliche Vereine und Orden vertritt, unterstützt die Aktion. Was die Organisatoren besonders verärgert: Seit vergangenem Sommer warte man auf einen Runden Tisch mit Bildungslandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP). Der ist noch immer nicht zustande gekommen.
Kaum Vorbereitungszeit
Dabei bestehe an allen Ecken und Enden Handlungsbedarf. "Die Gruppengrößen müssten verkleinert werden", sagt Bianca Spitzer, Leiterin des Kindergartens Reintal in Laakirchen (Bezirk Gmunden). "Zwei Erwachsene für 23 Kinder sind zu wenig, individuelle Förderung ist kaum möglich. Unsere Pausen sehen oft so aus, dass wir schnell neben den Kindern jausnen. Sonst gehen sich keine aus."
Die geringere Vorbereitungszeit gehört zu den Kritikpunkten von Andrea Kranewitter und Katrin Döberl-Schaumberger, Pädagoginnen im Pfarrkindergarten Ried in der Riedmark (Bezirk Perg): "Ich habe nur fünf Stunden bei einer Wochenarbeitszeit von 33 Stunden", sagt Kranewitter.
Die prekären Arbeitsbedingungen haben sich auch schon zu den Pädagoginnen in Ausbildung herumgesprochen. So verfassten Stefanie Hanreich und ihre Klassenkollegen vom berufsbegleitenden Kolleg der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik in Linz einen Leserbrief an die OÖNachrichten, in dem sie eben darauf aufmerksam machten: "Es ist frustrierend, wenn wir im Unterricht den aktuellen Stand der Theorie lernen, aber dann in der Praxis sehen, dass wir das so nicht umsetzen können", sagt Hanreich. Die Schüler wünschen sich mehr Anerkennung und Wertschätzung der Gesellschaft für diesen Beruf.
Haberlander verweist auf Bund
Landesrätin Christine Haberlander wies am Dienstag darauf hin, dass erst eine entsprechende Vereinbarung mit dem Bund getroffen werden müsse, danach werde sie "die Systempartner zu einem Runden Tisch noch im ersten Halbjahr einladen, um gemeinsam Überlegungen anzustellen, wie wir gemeinsam die Situation verbessern können".
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Nichts als Jammern!
Auch Kinderlärm wird schon als Argument verwendet.
Wünsche viel Spass in einem halligen Raum mit bis zu 25 laut redenden... Kindern oder Jugendlichen. Das kann durchaus auch gesundheitliche Probleme ergeben!
Miese Arbeitsbedingungen, geringe Bezahlung, überbordende Bürokratie. Die schlechtesten Voraussetzungen für unsere Zukunft, nämlich unsere Kinder. Und solange das politische Personal aus Platzhaltern und Restposten wie Frau Haberlander besteht wird sich leider auch nichts ändern...
Habe zwei Urenkel die den Kindergarten besuchen,
unglaublich was heutzutage für ein Bürokratie herrscht
und Vorschriften wo man nur den Kopf schütteln kann🥺
Viele Vorschriften (verbunden mit Papier, Papier, Papier) resultieren aus dem Verhalten der Eltern.
Leider steht die Politik tatsächlich nicht zum Personal sondern heischt um die Gunst von Wählerstimmen. Es ist nicht lustig, Kindergartenkinder wickeln zu müssen. Wickeln Sie mal ein vier- oder fünfjähriges Kind mit gesundem Appetit. Und wenn nach der Sperrstunde ein trauriges Kind vergeblich auf einen Elternteil warten muss, weil es einfach nicht rechtzeitig abgeholt wird ist auch nicht lustig. Und es gäbe noch viele Beispiele, bitte den Pädagogen einmal wirklich zuhören und nicht vorverurteilen.
Haberlander verweist auf Bund.
Reicht das andauernde Verweisen auf die eigene Unzuständigkeit als Leistungsnachweis für einen 17000€ (/Monat Brutto) Job? Echt jetzt?
Frau Haberlander!
Wachen Sie endlich auf!
Bei der gestrigen Großkundgebung vor dem Landhaus wurde eindrucksvoll aufgezeigt, dass die Zeit des Wartens und des Ignorierens der prekären Situation in den elementaren Bildungseinrichtungen endgültig vorbei ist.
Sie erklären der Presse ständig, dass Sie nichts machen könnten, weil Sie auf Regelungen aus Wien warten. Wenn SIE nichts machen können, dann geben Sie bitte Ihr Resort ab und lassen es jemanden machen, der das kann und das auch will!
Sie brauchen sich gar nicht ständig auf Wien ausreden, denn das Land Oberösterreich kann sofort was ändern. Die Bezahlung der Kindergartenpädagog*innen und Assistent*innen ist Landessache. Die Rahmenbedingungen in den oö. Kindergärten sind Landessache. SIE haben es in der Hand.
Nicht Wien ist säumig. SIE sind es.
Wachen Sie endlich auf und nehmen Ihre Verantwortung ernst. Das Personal in den Kindergärten macht das nämlich auch und das sehr, sehr gut!
Leider gibt es viel zu wenig PädagogInnen!!!
Habe fast 40 Jahre in diesem wunderschönsten aller Jobs gearbeitet. Aber bei diesen Rahmenbedingungen darf sich niemand wundern, dass junge Kolleginnen den Weg in diesen Beruf nicht mehr antreten wollen. Diese Probleme sind auch nicht neu.
Bei Frau Haberlander als zuständiger Landesrätin dürfte immer noch nicht angekommen sein, dass Kinderbetreuung Ländersache ist. 9 verschiedene gesetzliche Regelungen, 9 verschiedene Gehaltsschemata. Warum also auf den Bund warten. Diese Frau glänzt nicht nur im Gesundheitsbereich sondern auch im Bildungsbereich durch völlige Unfähigkeit. Rücktrittsreif!!
Frau Haberlander
Nicht Quatschen, MACHEN!!!!
'Seit vergangenem Sommer warte man auf einen Runden Tisch mit Bildungslandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP). Der ist noch immer nicht zustande gekommen."
Das wird auch in Zukunft schwierig. Die ist bekanntlich hauptsächlich mit "Nicken" beschäftigt,
... oder mit dem Evaluieren der Überlastung in Pflegeberufen...