Dutzler schuf für Altaussee-Krimi originellen Ermittler Gasperlmaier
SCHWANENSTADT. Mit dem Altaussee-Krimi „Letzter Kirtag“ feiert Herbert Dutzler sein Romandebüt. Der 52-jährige Lehrer hat das Buch in einem Jahr geschrieben und im Haymon-Verlag herausgebracht. Dutzler liest daraus am Dienstag im Vöcklabrucker Kultur-Café Mayr (19 Uhr).
OÖN: Mit der Theorie des Kriminalromans haben Sie sich bereits während Ihres Germanistikstudiums befasst. Warum erfolgt das Romandebüt erst 26 Jahre später?
Herbert Dutzler: Ich bin vom Schreiben weggekommen durch berufliche und familiäre Herausforderungen. Irgendwann, wenn man wieder ein bisserl Luft hat, entwickelt man wieder Interesse daran. Besonders interessiert hat mich das deswegen, weil die österreichische Kriminalliteratur eigentlich erst in den Nuller-Jahren richtig in die Gänge gekommen ist: Rossmann, Steinfest, Komarek. Das hat den Anstoß gegeben, es selbst einmal auszuprobieren.
OÖN: Krimis leiden verbreitet unter dem Image, nur der Unterhaltung zu dienen. Aber es gibt auch literarisch hochwertige Werke.
Dutzler: Da kann man sich durchaus den englischsprachigen Raum als Vorbild nehmen, wo die bei uns sehr häufig vorgenommene Trennung zwischen trivialer und hoher Literatur einfach nicht existiert. Die Qualität eines Buches wird daran gemessen, wie sehr es den Leser unterhalten und fesseln kann und nicht so sehr der künstlerische Anspruch. Das sehe ich auch eher als meine Vorgaben.
OÖN: Was unterscheidet einen englischen von einem österreichischen Krimi?
Dutzler: Der englische Krimi orientiert sich sehr oft an der ganz realistischen, harten Polizeiarbeit. Da stimmt bis in die Dienstbezeichnungen und die internen Abläufe alles, während die Österreicher sehr häufig Ermittler haben, die außerhalb der Polizei stehen und die Polizeihierarchie und das realistische Geschäft zugunsten Milieustudien vernachlässigen.
OÖN: Wie ist es gekommen, dass der Krimi im Ausseerland spielt?
Dutzler: Zum Ausseerland habe ich eine Beziehung, weil ich in den 70er-Jahren fünf Sommer dort gelebt habe, denn meine Eltern haben eine Pension gehabt. Ich halte mich noch heute gerne zu Ausflügen dort auf. Es ist reizvoll, eine Geschichte dort anzusiedeln, wo auch die Schauplätze reizvoll sind. Das Buch basiert wenig auf Recherchen, sondern sehr viel auf persönlichen Erfahrungen. Wie ich zum Stoff gekommen bin, ist ganz interessant. Ich habe 2009 beim „Mörderischen Attersee“ gelesen und dafür eine kurze Geschichte über den Fund eines Toten im Bierzelt. Das waren nur vier Seiten. Das habe ich gelesen im Vorprogramm von Thomas Raab. Dem hat die Geschichte sehr gut gefallen und er hat gesagt, ich soll unbedingt ein Buch draus machen. Ich war damals eigentlich pessimistisch, denn außer den vier Seiten habe ich nichts gehabt. Aber ein Jahr später ist dann doch das Buch fertig geworden.
OÖN: Gibt es Pläne, den liebenswürdig-tollpatschigen Dorfpolizisten in Altaussee künftig in weiteren Fällen ermitteln zu lassen?
Dutzler: Ja, es ist eine Fortsetzung in Planung. Der Arbeitstitel ist „Letzter Gipfel“.