Die erste Fahrt durch die Tunnels des Westrings
LINZ. Trotz aller Widrigkeiten steht die Brücke. Oder besser gesagt, sie hängt, und zwar an jenen gewaltigen, 900 Tonnen schweren Stahltrageseilen, deren Ankerblöcke tief in die Felswände auf beiden Seiten des Donautals getrieben wurden.
300 Meter lang, 22,5 Meter breit und mit einem Gesamtgewicht von rund 13.000 Tonnen thront der Koloss über der Donau. Etwa vier Jahre dauerten die Bauarbeiten an der Brücke samt ihren Auf- und Abfahrten, die Meter für Meter in den Fels gesprengt wurden.
Die OÖNachrichten durften die Brücke und die Abfahrten gestern gemeinsam mit den Projektleitern der Asfinag zum ersten Mal befahren. Noch werden die Tunnels mit hunderten Lichtröhren, die provisorisch an den Stahlbetonwänden lehnen, beleuchtet. In den kommenden Monaten wird die noch fehlende technische Ausstattung wie Beleuchtung, Belüftung und Beschilderungen installiert. Danach folgen aufwendige Tests der Tunneltechnik.
Auch wenn der Westring nach wie vor umstritten ist und vor allem von Umweltschützern kritisiert wird, hat Linz mit der Westringbrücke ein architektonisches Wahrzeichen gewonnen. Die neue Donauquerung ist die längste "echte Hängebrücke der Welt", heißt es von der Asfinag. Denn anders als etwa die Golden Gate Bridge in San Francisco kommt sie ohne tragende Pfeiler aus.
Verkehrsfreigabe 2024
Die ersten regulären Autofahrer dürften (nach derzeitigem Zeitplan) wohl frühestens im vierten Quartal 2024 über die Brücke fahren. Die Erwartungen an die neue Donauquerung sind jedenfalls groß: "Mit der Verkehrsfreigabe werden die Rudolfstraße und die Nibelungenbrücke um rund 20.000 Autos pro Tag entlastet", sagt A26-Projektleiter Franz Sempelmann.
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