Weltraumschneider zog auch Hermann Maier am Südpol warm an
Vor drei Jahrzehnten „stach“ der Kremsmünsterer Schneidermeister Rudolf Hujber in eine Marktlücke und begann mit der Erzeugung von High-Tech-Kleidung. Hochleistungssportler sowie Spezialeinheiten der Polizei und Feuerwehr vertrauen auf die Nähte des ...
Vor drei Jahrzehnten „stach“ der Kremsmünsterer Schneidermeister Rudolf Hujber in eine Marktlücke und begann mit der Erzeugung von High-Tech-Kleidung. Hochleistungssportler sowie Spezialeinheiten der Polizei und Feuerwehr vertrauen auf die Nähte des Schneidermeisters, der zu Beginn der 90er-Jahre als erster Oberösterreicher in die Weltraumgeschichte einging.
Der Schneidermeister im Kremstal entwickelt Kleidungsstücke, die den härtesten Strapazen trotzen. Neben Skispringer- und Eisschnelllaufanzügen schneiderte Hujber einen Winterfluganzug für die NATO. Weltruhm erlangte der Meister mit Nadel und Zwirn aus dem Stiftsort vor etwas mehr als zwanzig Jahren, als er für Franz Viehböck – den ersten Austronauten – eine weltraumtaugliche Weste für dessen Flug ins All entwickelte. In den Stoff eingearbeitete Biosensoren überwachten alle Körperfunktionen des Raumfahrers. „Dass gerade ich als kleiner Schneider an dem sowjetisch-österreichischen Raumfahrprojekt „MIR“ mitwirkte, hätte ich nie für möglich gehalten“, erinnert sich Hujber.
Inzwischen umfasst Hujbers Produktpalette auch medizinische Heilbehelfe, die bei Herzoperationen Wundinfektionen verhindern. Die Thorax-Stützweste stabilisiert das Brustbein nach der Operation. „Rund 40.000 solcher Stütz-Bandage-Westen haben wir seit 2006 erzeugt“, erklärt Rudolf Hujber.
Derzeit wirkt Hujber an der Herstellung von Leichtbauteilen für die europäische Luftfahrtindustrie (EADS) mit, wo man auf das Know-how des Weltraumschneiders setzt.
Vater nähte Thermohose
Den Erfindergeist hatte der 56-jährige Meister schon in den Genen. Das Handwerk hat er von seinem Vater Johann erlernt, der die legendäre Thermo-Jethose entwickelte. Für den Kälteschutz wurde Hujber auch zum Ausstatter für ORF und ZDF, die im Dezember 2010 in der Serie „Wettlauf zum Südpol“ den historischen Wettstreit zwischen Amundsen und Scott nachstellten. Skilegende Hermann Maier trug bei Temperaturen von bis zu 40 Grad unter Null „Polarkleidung“ made in Kremsmünster.