STADT HAAG. "Ehrenamtlich" brachten ein Gärtner und ein Bauzeichner ein Konzept für die Neugestaltung des Stadtparks zu Papier – woraufhin der Haager Gemeinderat die Pläne der beauftragten Architekten verwarf
Dass sie aus dem Spiel waren, erfuhren die Steyrer Architekten Helmut Poppe und Andreas Prehal aus Lokalzeitungen, die eine Aussendung des Haager Stadtmarketings online gestellt hatten. Ihr Konzept für eine Neugestaltung des mittlerweile etwas verwahrlosten Weißparks, des ehemaligen Geländes der Haager Messe, landete zwar nicht im Rundordner, aber im Rathaus in einem Aktenschrank. Der Gemeinderat hatte sich in der vergangenen Sitzung einstimmig für einen Gestaltungsplan von zwei Ortsansässigen entschieden, jenes des Bauzeichners Robert Schmidinger und des Gärtners Peter Wiesinger.
Für sie sei es Kismet, Wettbewerbe auch zu verlieren, sagt Helmut Poppe: "Dass man nicht immer gewinnt, gehört zum Leben eines Architekten." Das Prozedere in Haag stehe aber nicht an der Tagesordnung. Erst spät hätten sie erfahren, dass es ein zweites Konzept und "gewissermaßen einen Wettbewerb" gebe. Eine Woche vor dem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss wurde Poppe zu einem Hearing gebeten, um dem Gemeinderat seine Weiterplanungen vorzustellen. Nachdem er gegangen war, gab es einen zweiten Termin mit den beiden Haagern. Die Renderings, die die beiden auf die Wand warfen, gefielen den Mandataren viel besser. Poppe sagt, dass das kein Wunder gewesen sei, bei den Abstrichen, die er bei den Gestaltungsmöglichkeiten habe machen müssen: "Die Voraussetzung war ein Kostendeckel von knapp über einer Million Euro, der verbindlich einzuhalten war." Schmidinger und Wiesinger kalkulierten für ihren einstimmig befürworteten Weißpark 1,858 Millionen Euro brutto inklusive 351.000 Euro für die Elektrikinstallationen, die sie bei der ortsansässigen Firma ETM von Ex-VP-Stadtrat Christian Marquart erfragten.
Gerhard Stubauer, Obmann des Stadtmarketingvereins, bestätigt, dass Wiesinger schon viel Schwung in die Bürgerrunden der Stadterneuerung gebracht und sich dann mit Schmidinger ehrenamtlich ein paar Stunden an den Zeichentisch gesetzt habe, um seine Verbesserungsvorschläge zu Papier zu bringen. Dann seien sie ermuntert worden, ein Gesamtkonzept zu erstellen – mit Computeranimationen und Renderings, sagt Wiesinger: "Das war, wenn man so will, ein indirekter Auftrag."
Neben der Anerkennung auf Erden, Hirnschmalz zur Verschönerung der Stadt beigetragen zu haben, bekommt das Duo nun doch auch mehr als Gottes Lohn: Bürgermeister Lukas Michlmayr (VP) berichtet von einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss, wonach die Stadt dem Gespann eine Abschlagszahlung von 6000 Euro für das allseits gebilligte Konzept leistet. Dann wird ein Planungsbüro mit der Detailausfertigung und Einreichplanung beauftragt. An der Ausschreibung für die Bepflanzung und Grünflächen des Parks wird auch der Gärtner Peter Wiesinger teilnehmen, wie er sagt.