KIRCHDORF. Vor einem Jahr kaufte die OÖ. Gesundheitsholding das Pfarrheim in Kirchdorf. Jetzt war Schlüsselübergabe, ein Abschied mit Herzblut
An der Schwelle wurde noch einmal ein Gebet gesprochen, eine Danksagung für sieben Jahrzehnte Beherbergung von Jungschar bis Seniorenrunde, und Gottes Segen für die neuen Benutzer erfleht. Zuvor wurden die letzten Gegenstände aus dem Pfarrheim geholt und an die Pflegedirektorin der Pyhrn-Eisenwurzen Klinik, Walpurga Auinger, die Schlüssel für ein nun völlig leerstehendes Gebäude ausgehändigt.
Die OÖ. Gesundheitsholding hat das Pfarrheim, das aus dem Kirchenbesitz veräußert wurde, vergangenes Jahr erworben. Ein Gelegenheitskauf: Nur 200 Meter vom Spital entfernt kann die Gesundheitsholding jetzt ihre Schule für Gesundheits- und Krankenpflege ausbauen, die schon aus allen Nähten platzt. Schon im Herbst werden nach einem kurzen Umbau Klassenzimmer und Unterrichtsräume eingerichtet.
Auch für die Pfarre war der Verkauf des Pfarrheims "notwendig" geworden, wie Pfarrgemeinderats-Obmann Jakob Haijes mitteilte. Er meinte das nicht so, dass die Pfarre bereits so arm wie eine Kirchenmaus sei und dringendst Geld gebraucht hätte. Aber der Verkauf des Pfarrheims fügt sich in das Konzept eines großen Umbaus, der in der Pfarrgemeinde überhaupt ansteht. Zum einen hat man jetzt die 300.000 Euro teure Fassadensanierung der Kirche abgeschlossen, nachdem bereits wegen abbröckelnder Wandteile der Weg darunter gesperrt werden musste. Das Gotteshaus leuchtet wieder in einer hellrosa Farbe, wie in früheren Zeiten, bevor der Originalanstrich übertüncht worden war. Das Bundesdenkmalamt wollte es so, dass die Kirche wieder im selben rosa Farbton erstrahlt, mit dem dereinst auch das Rathaus und das Schloss Neupernstein angemalt worden ist.
Die Heimstunden der Jungschar sollen vorerst in gelebter christlicher Geschwisterlichkeit im evangelischen Pfarrhaus abgehalten werden und der Pfarrgemeinderat soll das Stadtratssitzungszimmer im Rathaus als Ausweiche bekommen. In einem Millionenprojekt wird der Pfarrhof zu einem Pfarrzentrum umgebaut. "Wir haben dann alle Gliederungen unter einem Dach", sagt Haijes. Eine Lösung, inklusive des Verkaufs des Pfarrheims, zu der man sich unter Beiziehung externer Berater durchgerungen hat. An das alte Pfarrheim haben freilich mehrere Generationen von Kirchgängern Erinnerungen.