Hoher Preis für den Denkmalschutz: Gemeinde muss Wandbilder erhalten
SCHARTEN. Drei Sgraffiti kommen ins Foyer des neuen Gemeindeamtes, das kostet bis zu 130.000 Euro
Absolut erhaltenswert oder Vernichtung von Steuergeld? In Scharten wird derzeit eine Auflage des Denkmalamtes beim Neubau des Gemeindeamtes heftig diskutiert. Auf den Mauern des alten Amtshauses befinden sich drei Wandbilder, sogenannte Sgraffiti, des 2005 in Grieskirchen verstorbenen Künstlers Hans Hoffmann-Ybbs. Das größte der drei (im Bild rechts) muss aus der Wand herausgeschnitten werden, wird dann restauriert und im Foyer des neuen Amtshauses, das sich über zwei Etagen erstreckt, wieder eingesetzt.
Der Kaiser und die Sonnenuhr
Die zwei kleineren Kunstwerke, eine Sonnenuhr und ein Bild, das Kaiser Leopold zeigt, müssen zwar nicht im Original, jedoch als Kopie ebenfalls erhalten bleiben. Auch diese müssen im neuen Amtshaus einen Platz finden.
"Was viele Schartner dazu sagen, will ich gar nicht öffentlich sagen. Was mich betrifft, ich habe Verständnis für die Kunst, aber für mich hätte es auch nur eines der Bilder getan. Aber wir müssen nun damit leben", sagt Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Jürgen Höckner (VP).
Ursprünglich hätten alle drei Wandbilder im Original erhalten werden sollen. Die Kostenschätzung lag bei rund 150.000 Euro. Die Kosten reduzieren sich jetzt auf 100.000 bis 130.000 Euro. "Die Gemeinde wird diese zusätzlichen Kosten zu tragen haben, allerdings hoffen wir auf eine großzügige Förderung durch das Bundesdenkmalamt", sagt Höckner.
Da das Abtragen des Sgraffito bei wärmerem Wetter stattfinden muss, wird sich der Abriss des Gemeindeamtes damit etwas verzögern. Geplant sind die Arbeiten in der Karwoche, wenn das Wetter mitspielt und es nicht weiterhin zu kalt für die Jahreszeit bleibt.
Die Wandbilder von Hans Hoffmann-Ybbs auf den Mauern des Schartner Gemeindeamtes entstanden Anfang der 60er-Jahre. Zu dieser Zeit gründete der 1928 in Ybbs an der Donau geborene Künstler gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Charlotte Buck und Künstlerfreunden das Künstlerzentrum Schloss Parz, wo er bis zu seinem Tod am 30. August 2005 arbeitete und lebte. Er hinterließ ein umfangreiches Werk an Zeichnungen, Aquarellen, Druckgrafiken, Malereien, Keramik-, Mosaik- und Metallarbeiten. Seine Arbeiten finden sich unter anderem in der Albertina in Wien, dem Lentos Kunstmuseum und dem OÖ. Landesmuseum.
Sobald das große Sgraffito abgetragen ist, kann mit dem Abriss des alten Gemeindeamtes begonnen werden. In das neue Amtshaus werden rund 2,3 Millionen Euro investiert sowie weitere 920.000 Euro für die sechs Wohnungen, die sich im Obergeschoß befinden. Im Erdgeschoß wird neben den Amtsräumen auch die Bücherei untergebracht.