Bei dieser EM gibt es nur Sieger: Transplantierte feiern das Leben
EBERSTALZELL. Stefanie Krenmayer, die mit 21 Jahren eine Spenderlunge erhielt, gewann bei den European Transplant Games Gold und Bronze im Tischtennis-Einzel und -Doppel
Am Sonntag kehrte Stefanie Krenmayer von der Europameisterschaft der Transplantierten aus Lissabon zurück. Die Reise in die portugiesische Hauptstadt hat sich für die 29-Jährige, die seit ihrer Geburt an der unheilbaren Stoffwechselerkrankung Cystische Fibrose leidet und im Alter von 21 Jahren eine Spenderlunge transplantiert bekam, ausgezahlt: Die Sonderschulpädagogin aus Eberstalzell erweiterte ihre Medaillensammlung bei diesem Großereignis mit rund 600 Teilnehmern um EM-Gold im Tischtennis-Einzel und Bronze im Mixed-Bewerb mit ihrem Partner Siegfried Meschnig aus Utzenaich (Bezirk Ried).
Die Nerven bewahrt bei 40 Grad
"Das Finale gegen meine Gegnerin aus Ungarn war knapp, letztendlich haben meine Nerven besser mitgespielt als ihre", sagt Krenmayer im Gespräch mit den OÖNachrichten. Die sympathische Lehrerin kämpfte nicht nur um jeden Punkt, sondern auch mit 40-Grad-Hitze. In der Halle war es nur um wenige Grad kühler.
"Am Donnerstag nach dem erfolgreichen Mixed-Bewerb hab ich dann w. o. gegeben und bin den ganzen Abend aufgrund von Natriummangel ausgefallen", erzählt Krenmayer, die erstmals von ihrem Freund Markus begleitet, mental unterstützt und angefeuert wurde.
Die Eberstalzellerin ist seit mehreren Jahren für EM- und WM-Medaillen "gesetzt". Im Vorjahr gewann sie WM-Tischtennis-Gold und Gold im Bowling in Perth (Australien). Nächstes Jahr wird die Anreise zur Weltmeisterschaft deutlich kürzer sein, denn im August 2025 ist die deutsche Stadt Dresden Gastgeber. Bis dahin wird das Tischtennis-Ass weiterhin hart trainieren, auch mit Doppelpartner Siegfried Meschnig. Bei der WM wird Krenmayer dann erstmals in der Altersklasse 30 bis 39 Jahre an den Start gehen.
Die Oberösterreicher waren bei der EM in Lissabon besonders erfolgreich. Meschnig, der herz- und lungentransplantiert ist, wurde außerdem Europameister im Hochsprung und holte Bronze im Badminton-Doppel. Der Marchtrenker Boris Hofer (lebertransplantiert) ging erstmals bei einer EM an den Start und sicherte sich die Bronzemedaille im Tischtennis. Renata Hönisch, knochenmarkstransplantiert aus Traun, feierte schöne Erfolge in mehreren Leichtathletikdisziplinen. Insgesamt waren 13 Sportlerinnen und Sportler aus Österreich in Portugal am Start.
Krenmayer beschreibt die besondere Atmosphäre bei den Wettkämpfen. "Alle freuen sich, dass sie wieder dabei sein können, neben dem Sportlichen überwiegen Lebensfreude und Freundschaft." Bereits bei der Eröffnungsfeier und auch bei der Schlussfeier werde den Spendern gedacht, die anderen Menschen ein zweites Leben geschenkt hätten. "Jeder hat seine Geschichte, die er mitträgt. Alle verstehen sich, denn wir sitzen alle im gleichen Boot", sagt Krenmayer, die sich auch im Verein ATSF (Austrian Transplant Sports Federation) engagiert.
Am 7. und 8. September organisiert ATSF erstmals Sporttage für Transplantierte in Ried im Innkreis. Infos unter www.atsf.at
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