"Mentoring Austria": Stimmungsvolle Vorstellung im Eferdinger Schloss
EFERDING. Ein neuer Dachverband soll Mentoring-Programme in Österreich stärken.
Seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Mentoring-Programme in Österreich stetig zu: In den meisten Fällen verbringt ein Mentor, in der Regel ein Erwachsener, Zeit mit seinem "Mentee", meist Kinder oder Jugendliche. Ziel ist, Kinder in schwierigen Situationen zu stärken, sie beim Entfalten ihrer Fähigkeiten zu unterstützen und ihnen Werte zu vermitteln.
Wie vielfältig die Ausrichtung der einzelnen Projekte sein kann, zeigte sich am Freitag im Schloss Starhemberg in Eferding: Dort feierte "Mentoring Austria" gestern mit einem "Kick-off" nach sechsmonatiger Vorbereitungszeit seine Gründung. Elf Organisationen haben sich zu dem "Dachverband für Kinder- und Jugendbegleitung" zusammengeschlossen, um die die Vernetzung untereinander und den Auftritt nach außen zu stärken. Die Zielgruppen unterscheiden sich – "younus" bietet etwa Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen eine Bezugsperson, bei "Sindbad" bekommen sie Hilfe bei der Suche nach einer Ausbildung.
"Kitt für das soziale Gefüge"
Der Veranstaltungsort kommt nicht von ungefähr: Georg Starhemberg ist Mitglied der "Sinnstifter". Die Gruppe, die sich aus Privatstiftungen und sozial engagierten Menschen zusammensetzt, hat die Gründung von "Mentoring Austria" initiiert und wird den Verband weiterhin begleiten. "In der Gesellschaft sind so viele Gräben aufgegangen, dass wir alles tun sollten, um Initiativen wie diese zu unterstützen, die Kitt für das soziale Gefüge sind", sagte Starhemberg bei seiner Begrüßungsrede.
Um Einblicke in die Arbeit der Mentoring-Programme zu geben, stellten sich mehrere Gespanne vor: Lena Hofmann aus Braunau kennt Abas Noori seit 2016, als dieser mit 16 Jahren als Flüchtling aus Afghanistan nach Österreich kam. Das Programm "Paten für alle" vermittelte die Mentoring-Beziehung. "Wir haben ihn auf seinem Weg begleitet, wir verbringen bis heute viel Zeit mit ihm", erklärt Hofmann. Es sei schwierig gewesen, dass Noori überhaupt in Oberösterreich bleiben konnte. "Aber wir alle Hürden genommen, und es ist unglaublich bereichernd." Er sei froh über die Unterstützung, bald werde er seine Ausbildung zum Sozialpädagogen abschließen, erzählt Noori: "Ich fühle mich als Teil der Familie."
Unter den zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Politik war Doris Schmidauer, Ehefrau von Bundespräsident Alexander Van Der Bellen und ehemalige Geschäftsführerin des Grünen-Parlamentsclubs. "Bisher hat jedes Programm für sich gekämpft, nun erheben viele gemeinsam statt nebeneinander die Stimme", sagte sie und lobte die Mentoren, aber auch die Mentees für ihren Einsatz. "Gerade in Zeiten wie diesen geben Initiativen wie Mentoring Austria Hoffnung", sagte Astrid Zehetmair, Landtagsabgeordnete und Obfrau der Eferdinger Bezirks-VP.
Den Vorstand von "Mentoring Austria" bilden Eva Rosewich ("Hands On"), Birgit Radl-Wanko ("younus"), Ljubica Zuparic ("Einstieg") und Michael Fembek ("Sinnstifter"). Geschäftsführer wird Ricardo Parger, der das Sport-Resozialisierungsprojekt "Phönix" ins Leben gerufen hat. "Durch gemeinsames Engagement können wir wahre Chancengleichheit leben", sagte er beim Kick-off.