99 Schüler in Bergnot: "Immer mehr verlassen sich auf irgendwelche Apps"
BREGENZ. Die Rettung von 99 Schülerinnen und Schülern sowie acht Lehrern aus Bergnot im Kleinwalsertal am Dienstagabend war auch für die Bergrettung Vorarlberg ein äußerst außergewöhnlicher Fall.
Bergrettung-Pressesprecher Klaus Drexel konnte sich im Gespräch mit der APA an kein ähnliches Vorkommnis in der jüngeren Vergangenheit erinnern. In letzter Zeit hätten mehrere Rettungsaktionen durchgeführt werden müssen, weil sich Personen auf irgendwelche Apps verlassen hätten, bedauerte er.
Laut der Beschreibung Drexels wollten die Schulklassen aus Deutschland, die sich auf Landschulwoche befanden, eine "Feierabendtour" machen. Allerdings gebe es auf dem Heuberggrat "eine sehr anspruchsvolle Stelle, wenn es nass und rutschig ist" - was genau der Fall war. Dafür seien manche der Schüler nicht ausgerüstet gewesen. Wenn noch dazu aufgrund von Stürzen Panik ausbreche, kippe die Stimmung in einer Gruppe schnell.
Um die Schüler in Sicherheit zu bringen, seien glücklicherweise zwei Hubschrauber zur Verfügung gestanden. Diese habe man im Takt in Dreiergruppen vom Berg geflogen. "Man kann sich ausrechnen, wie oft geflogen werden musste", sagte dazu Drexel. Auch seien die Wetterbedingungen bei immer wieder auftauchenden Regenzellen schwierig gewesen.
Drexel riet dringend davon ab - so wie es die Lehrpersonen im Kleinwalsertal getan hatten -, Routen aufgrund von Beschreibungen im Internet zu planen. "Das ist sehr, sehr kritisch zu sehen. Dort werden auch alte, ungewartete Wege beschrieben, die mittlerweile zugewachsen sind", stellte Drexel fest. So könne man leicht in eine "ungute Situation" geraten.
Um Bergtouren seriös zu planen, verwies der Bergretter auf den "PEAK Bergcheck" - P für Planung, E für Einschätzung, A für Ausrüstung und K für Kontrolle. Dabei geht es um die Klärung von Fragen wie "Was habe ich vor?", "Ist diese Wanderung für mich geeignet?", aber auch um Ausrüstungsfragen und darum, wie man sich während der Wanderung fühlt. Wenn man sich bezüglich einer Tour unsicher sei, könne man sich jederzeit beim Tourismus- oder dem Alpenverein oder der Bergrettung erkundigen. Das schaffe Sicherheit, empfahl Drexel diese Vorgangsweise.
Welche Konsequenzen haben derartige Fehlinformationen?
Wurde der App-Betreiber/Homepagebetreiber zur Korrektur aufgefordert?
Oder darf der nächste in die selbe Falle tappen?
Wieso in dieselbe Falle? Was für den Einen eine Feierabendtour sein mag, kann für den Anderen ein unbezweingbarer Steig sein. Selbstverantwortung kann sich nicht darin erschöpfen, dass man einem einzigen(!) Eintrag im Internet blindlings glaubt.
Ich sehe da keine Falle!
Nur weil irgendein Dodl einen Blödsinn in eine App schreiben, muss ich doch nicht hirnlos drauflos rennen. Der/die Lehrer hätten da bei weitem mit mehr Selbstverantwortung angehen müssen. Wird spannend wer den Einsatz zahlt.
Die Frage ist, ob es eine Fehlinformation ist...
Feierabend-Tour?
Ja, bei gutem Wetter, ständig mit Blick ins Tal, relativ kurz, wenn man ein geübter Geher ist. Mit der Möglichkeit abzukürzen und die Seilbahn ins Tal zu nehmen. Ausrüstung ist am Heuberg-Grat der passende Bergstiefel, kein Geschirr mit Seil und Haken. Ist ein Grasberg und ein Grat, wo soll man da etwas festmachen?
Feierabend-Tour?
Nein, ist ein Grasberg. Das Wetter muss schon tagelang vorher gepasst haben. Kein Mensch geht auf die Höfats, wenn es vorher geregnet hat. Mit 3 Leuten (mit Erfahrung) ja, aber niemals mit 99 Schülern vom flachen Land/Stadtkindern ohne Bergerfahrung und passendem Schuhwerk...
Letztendlich kommt's drauf an, was der Verfasser im Internet tatsächlich gepostet hat, was mit "Feierabend-Tour" gemeint ist und ob es klar war, dass die Leser das auch verstehen konnten, was gemeint ist. Es liegt durchaus in der Verantwortung des Verfassers, das so zu schreiben, dass es keine Mißverständnisse gibt.
Gegen Dummheit gibts auch auf dem Berg kein Kraut.