kikaLeiner-Pleite: Was passiert mit Gutscheinen und Anzahlungen?
WIEN. Konsumentenschützer raten, rasch zu versuchen, Gutscheine einzulösen. Bei Anzahlungen, etwa für Küchen, heißt es vorerst: Abwarten.
Das Möbelhaus Kika/Leiner muss erneut Insolvenz anmelden. Der Antrag bei Gericht wird für Donnerstag erwartet. Kundinnen und Kunden mit noch offenen Gutscheinen sollten diese daher schnell einlösen – denn sobald das Insolvenzverfahren eröffnet ist, wird das Unternehmen diese nicht mehr entgegennehmen. "Wir würden Konsumenten raten, zu versuchen, Gutscheine jetzt einzulösen", so Jurist Maximilian Eder vom Verein für Konsumenteninformation (VKI).
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Ob das Unternehmen vor der Verfahrenseröffnung die Gutscheine noch nimmt, sei nicht gesichert – "aber ein Versuch wäre es wert", sagt Eder. Andernfalls können nicht eingelöste Gutscheine als Insolvenzforderung angemeldet werden. Zu beachten sei dabei, dass man von dem Gutschein nur Produkte kauft, die man sofort mitnehmen kann.
Anzahlungen: Warten auf Entscheidung
Bei Anzahlungen für größere Anschaffungen, beispielsweise eine Küche, müssen Kunden dagegen noch abwarten. Der Insolvenzverwalter muss entscheiden, ob er in den dazu geschlossenen Vertrag eintreten möchte oder nicht. Tritt er in den Vertrag ein, steht dem Kunden die volle Ware zu, für die die Anzahlung geleistet wurde und er zahlt dafür den vollen Preis. Tritt der Insolvenzverwalter vom Vertrag zurück, wird aus der Anzahlung eine Insolvenzforderung, die die Konsumenten im Verfahren anmelden können. Jede Anmeldung einer Forderung kostet allerdings 25 Euro, so der Jurist.
Rund um die Insolvenz sind noch einige Fragen offen. Im Zuge des morgigen Antrags sollte sich jedoch klären, ob das Unternehmen noch einmal eine Sanierung versucht oder ein Konkursverfahren eröffnet werden muss. Auch zum Ausmaß der Verschuldung dürften dann erste Zahlen bekannt werden.
"Existenzielle Krise im Sektor"
Zum Insolvenzgrund wies das Unternehmen am gestrigen Dienstag in einer Aussendung auf die schlechte Wirtschaftslage und massive Kostensteigerungen hin. Insgesamt steht der Möbelhandel derzeit stark unter Druck, vor allem der stationäre Handel kämpft mit der Kannibalisierung durch den Internethandel. "Die Zeit der stationären Großfläche ist eigentlich vorbei", sagte der Wiener Handelsexperte Andreas Kreutzer.
Der Chefökonom der Industriellenvereinigung (IV), Christian Helmenstein, sieht sogar eine "existenzielle Krise im Sektor", die auf eine "Bedarfslücke" nach der Coronakrise, in der Möbel stark nachgefragt waren, sowie auf eine Schwäche im Wohnungs- und Häuserbau zurückzuführen sei. Auch hohe Kostenbelastungen, beispielsweise für Energie und Personal, belasten die Branche.
Einmal mehr die Moral von der Geschicht' - Gutscheine kauft oder schenkt man nicht. Auch wenn es für manche befremdlich wirkt, wenn man kein Sachgeschenk findet oder suchen will, dann macht Bargeld einfach viel mehr Sinn. Keine Bindung an einen Anbieter, kein Risiko für Insolvenz usw. Ich mag Gutscheine nicht. Am Ende bleibt was übrig, man muss sie krampfhaft aufbrauchen oder oft auf einen gewünschten Artikel erst aufzählen. Eine einfallslose Unsitte durch und durch.
Bei der letzten Insolvenz waren die Anzahlungen gesichert. Da kamen die bestellten Waren gegen Restzahlung.