Linzer Studie: Kunst macht technische Fächer attraktiver
LINZ. Die Integration von Kunst in den Unterricht trägt dazu bei, die Attraktivität der MINT-Fächer für Schülerinnen und Schüler zu erhöhen.
Das fanden Julia Lauss und Christoph Helm von der Linz School of Education der Universität Linz (JKU) in einer im Fachblatt "Education Sciences" veröffentlichten Studie heraus. Die Ergebnisse zeigen demnach auch, dass "kunstintegrierter Unterricht" soziale Kompetenzen fördert und das Klassenklima positiv beeinflussen kann.
MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) werden oft als herausfordernd wahrgenommen. Die Integration von Kunst in diese Fächer ist bekannt als STEAM-Ansatz (Science, Technology, Engineering, Arts, Mathematics) und biete hier einen neuen Zugang, berichtete die JKU in einer Presseaussendung.
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Künstlerische Workshops im Regelunterricht
In einem JKU-Projekt wurden von 2022 bis 2025 künstlerische Workshops, die Themen aus den Lehrplänen aufgriffen und keinerlei Nachbearbeitung durch die Lehrkräfte erforderten, in den Regelunterricht eingebaut. Darunter waren etwa Theaterstücke zur Kreislaufwirtschaft, Videoproduktionen zum Ökosystem Wald und szenische Darbietungen zu Atombindungen. Die Unterstufen-Schülerinnen und -Schüler, die am Projekt teilnahmen, entwickelten den Analysen zufolge höhere Selbstwirksamkeit und mehr Interesse an MINT-Fächern als die Kolleginnen und Kollegen, die in derselben Unterrichtszeit am normalen Regelunterricht teilnahmen.
Besseres Klassenklima
Lehrpersonen berichteten in anschließenden Interviews zudem von spürbaren Verbesserungen im Klassenklima und einer stärkeren Einbindung auch zurückhaltender Kinder. Zudem wiesen die Zunahme von Hilfsbereitschaft und Abnahme von Diskriminierung auf die integrative Kraft der Kunst hin. Herausforderungen waren jedoch der hohe organisatorische Aufwand, begrenzte Ressourcen und die Schwierigkeit, die Methode an unterschiedliche schulische Rahmenbedingungen anzupassen.
"Die Ergebnisse zeigen, dass die Integration von Kunst in den Regelunterricht das Potenzial hat, die klassische MINT-Bildung zu transformieren - sowohl in Bezug auf Motivation und Interesse als auch auf soziale Dynamiken", erklärte Julia Lauss. Eine erfolgreiche Implementierung bedürfe jedoch kontinuierlicher Unterstützung seitens der Schulleitungen und gezielter Fortbildungen für Lehrkräfte. Die Studie wurde im Rahmen des Sparkling-Science-Projekts des "JKU Zirkus des Wissens" durchgeführt. Die Analyse umfasste Daten von 400 Kindern und Interviews mit 14 Lehrpersonen. Zum Abschluss des Projekts findet am 27. Februar und 28. Februar in Linz ein Symposium statt.