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Härtefall Lokomotiv-Fenster: Die schonendste Art, Scheiben zu putzen

Von carsten Hebestreit (text) und Volker weihbold (fotos), 10. November 2019, 08:54 Uhr
Härtefall Lokomotiv-Fenster: Die schonendste Art, Scheiben zu putzen
Zwei Minuten Zeit bleiben, um die Scheiben von den Insektenresten zu reinigen. Härteres Vlies sei effizienter, zerkratze aber das Glas, so die ÖBB. Bild: Volker Weihbold

Nach hunderten Kilometern mit bis zu 230 km/h: Wie kann das Frontfenster einer Lok am besten in nur zwei Minuten von toten Insekten befreit werden?

Ein altbekanntes Problem: Von Frühjahr bis Spätherbst picken Insekten zuhauf auf Windschutzscheiben. Die Waschanlage zu betätigen und die tierischen Reste mittels Scheibenwischer zu entfernen, funktioniert nur sehr eingeschränkt. Doch was ist die beste Methode? Wir haben bei den ÖBB nachgefragt, denn die Frontfenster der Loks sind Härtefälle, geht’s um tote Insekten auf den Scheiben. Die Züge fahren teils mehrere 100 Kilometer mit bis zu 230 km/h. "Und dann kommt im Sommer noch die Hitze dazu, die die Insekten auf dem Glas festbrennt", sagt Christa Gruber, die Gebäudereinigungsmeisterin der ÖBB-Infrastruktur AG für OÖ.

90 Loks täglich

Seit zehn Jahren bieten die Linzer die Scheibenreinigung an. Heute werden 90 Loks täglich geputzt – von 15. April bis Ende Oktober. Oder länger, wenn ein goldener Herbst das Land erwärmt. Die ärgsten Verschmutzungen werden Ende des Sommers bzw. im Herbst registriert. Der Grad der Verunreinigung sei seit Jahren gleich – trotz des allgemeinen Insektensterbens.

Härtefall Lokomotiv-Fenster: Die schonendste Art, Scheiben zu putzen
Begehrtes Service, das österreichweit in Linz Premiere feierte. Bild: Volker Weihbold

Die Linzer führten das Service ein, Salzburg und Graz zogen nach. Dort werden je 40 Lok-Fenster pro Tag gereinigt.

"Wir haben sehr lange sehr viel experimentiert", erzählt Gruber. Von sanften bis zu scharfen Flüssigseifen, von grobem bis zu feinem Vlies. Manche scharfen Putzmittel hatten nur einen Effekt: Die Oberfläche wurde verschmiert. Und hartes Vlies zerkratzte das Glas. Selbst bis die richtige, vier Meter lange Putzstange gefunden war, verging viel Zeit. "Diese darf ja nicht leitend sein, ansonsten kann sich schon in einem Meter Abstand zur 15.000-Volt-Oberleitung ein Lichtbogen bilden", sagt ÖBB-Sprecher Karl Leitner.

Härtefall Lokomotiv-Fenster: Die schonendste Art, Scheiben zu putzen
Hält im harten Einsatz eine Woche: drei Zentimeter dickes, weiches Vlies Bild: Volker Weihbold

Weiches Vlies, sanfte Seife

"Wir verwenden nun ganz weiches, drei Zentimeter dickes Vlies", sagt Christa Gruber. Härtere Ausführungen würden zwar die Scheiben schneller reinigen, aber auch das Glas zerkratzen. "Nehmen Sie den gelb-grünen Schwamm daheim und reiben Sie mit dem harten, grünen Teil über eine empfindliche Oberfläche. Das Endergebnis sind viele kleine Kratzer", sagt die ÖBB-Mitarbeiterin.

Härtefall Lokomotiv-Fenster: Die schonendste Art, Scheiben zu putzen
Kurz nach Linz beschleunigen die Fernzüge auf Tempo 230. Bild: Volker Weihbold

Zum Einsatz kommt eine sehr sanfte Seife. "Dies nicht nur, um die Umwelt zu schonen", so Gruber. "Sondern auch die Dichtungen und Scheibenwischer." Der Gummi würde unter scharfen Mitteln extrem rasch altern. Nicht zuletzt verwendet der Putztrupp eine Glasfaserstange, die steif ist und keinen Strom leitet.

Weiches Vlies und sanfte Flüssigseife – diesen Mix empfiehlt Christa Gruber auch für Autoscheiben.

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11  Kommentare
11  Kommentare
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HerrVOLVO (2.330 Kommentare)
am 10.11.2019 14:53

WOW!!!
Ist heute ein Expertentag?
Da wird doch glatt behauptet, dass die "Kraft durch Freude"-Kraxn zu den Autos gehört und wird zu Vergleichszwecken mit heutiger Technik herangezogen.
Der andere negiert ebenso wissenschaftliche Erkenntnisse der Aerodynamik.
Und ein anderer kann mit dem Begriff "Insekten" gar nichts anfangen. Oder möchte er die Vornamen der klebenden Opfer wissen?

Unwissende aller Länder vereinigt euch!!!

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HerrVOLVO (2.330 Kommentare)
am 10.11.2019 14:55

Und keiner der Spezialisten wundert sich über zerkratzte Scheiben.

Und das, wo Glas doch so hart ist....

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HerrVOLVO (2.330 Kommentare)
am 10.11.2019 14:57

ACHTUNG!!!

Kommentare können Ironie und Sarkasmus enthalten.

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kleinerdrache (9.944 Kommentare)
am 10.11.2019 10:33

Zumindest kann man als Reisender den Haltepunk vom Zug gut erahnen (dort, wo die Reinigungskraft steht).
Und ja, im Sommer sind die Loks meist schwarz vor Insekten.

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Gelesen (775 Kommentare)
am 10.11.2019 10:04

Fahre seit 1974 mit dem Auto. VW Käfer 34 PS. Was da an der Scheibe klebte bei einer Fahrt von Linz nach Amstetten war unbeschreiblich. Wenn ich jetzt nach Wien fahre merke ich kaum noch Insekten an der Frontscheibe. Also kann es an der Lok, trotz höherer Geschwindigkeit, nicht so arg sein.

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nichtsnutz (321 Kommentare)
am 10.11.2019 10:07

Scherzbeitrag?

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Infoplus (1.362 Kommentare)
am 10.11.2019 10:10

Kann nur zustimmen das es bei uns fast keine Straßen mehr gibt wo die Scheibe verklebt, sehr erschreckend gegenüber vor 20 Jahren. Ich würde liebe die Scheiben reinigen. Ich finde das erschreckend wie man selbst die Zerstörung der Natur miterlebt

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MySigma (2.550 Kommentare)
am 10.11.2019 13:42

Sie müssen es wissen 👌

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Fensterputzer (5.241 Kommentare)
am 10.11.2019 15:17

Fahre seit 1974 mit dem Auto. VW Käfer 34 PS.

Naja, wahrscheinlich sind die Insekten inzwischen schneller als dein Insekt (Käfer). ☺☺

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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 10.11.2019 16:59

ja und bei 3 Zylinder Raketen u E- Kraxn kleben die Insekten am Heck

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LiBerta1 (4.122 Kommentare)
am 10.11.2019 09:34

... von toten Insekten befreit ...?
Welche Insekten?

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