Erster EU-Pflichtbericht von Tiktok: Vier Millionen schädliche Videos
BRÜSSEL / SEATTLE. Die Videoplattform Tiktok hat nach eigenen Angaben im September in der EU rund vier Millionen als "schädlich" gemeldete Videos gelöscht.
6.125 Angestellte seien mit der "Moderation" von Inhalten in der EU beschäftigt, erklärte das Tochterunternehmen des chinesischen Bytedance-Konzerns am Mittwoch. Ein neues EU-Gesetz gegen illegale Inhalte im Internet schreibt den großen Online-Plattformen seit neuestem vor, regelmäßig "Transparenz-Berichte" zu ihren Bemühungen zu erstellen.
Das sogenannte Gesetz für Digitale Dienste (DSA) war im August in Kraft getreten. Sehr großen Onlineanbietern drohen massive Strafen, wenn sie nicht gegen Falschinformationen, Hassnachrichten und Urheberrechtsverletzungen vorgehen. Tiktok und 18 weitere Plattformen fallen in diese Kategorie, weil sie mehr als 45 Millionen monatliche Nutzer in der EU haben.
Tiktok erklärt in seinem ersten Bericht, ein Tool eingeführt zu haben, damit europäische Nutzer illegale Inhalte gemäß den Verpflichtungen der DSA melden können. Im ersten Monat seien so 35.000 Meldungen zu 24.000 Videos eingegangen. Gegen 16 Prozent dieser Videos wurden demnach Maßnahmen ergriffen.
Von den 6.125 "Content-Moderators" bei Tiktok bearbeitet den Angaben zufolge rund ein Drittel Videos auf Englisch. Auf Platz zwei und drei folgen deutschsprachige und französischsprachige Mitarbeiter. Das Team umfasst Sprecher der Amtssprachen der EU, sowie häufig gesprochene weitere Sprachen wie Türkisch und Arabisch.
Auch der Onlineversandhändler Amazon veröffentlichte am Mittwoch seinen ersten EU-Pflichtbericht. Demnach ist Deutschland mit 60,4 Millionen aktiven monatlichen Nutzern bei weitem der größte Markt für den US-Konzern. An zweiter Stelle kommt Italien mit 38,1 Millionen Nutzern.
Die DSA-Regeln betreffen bei Amazon insbesondere gefälschte Produkte sowie falsche Produktbewertungen. Amazon ging nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr gegen 15.774 Nutzer vor und erhielt 8.863 Behördenanfragen - über die Hälfte davon aus Deutschland. Mehrere Zwischenhändler wurden von Amazon ausgeschlossen und im Jahr 2022 sechs Millionen gefälschte Produkte identifiziert und beschlagnahmt.
Nachdem man Zeitungen, Radio und Rundfunk bei den wichtigen Themen wie Klimawandel, Corona, Ukraine Krieg und jetzt den Israelkonflikt, auf eine Einheitsmeinung gebracht hat, versucht die EU das jetzt auch mit den sozialen Medien.
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