Papst Franziskus' heikle Mission in Myanmar und Bangladesch
VATIKAN. Das Schicksal der mehr als 600.000 Rohingya-Flüchtlinge steht im Fokus der einwöchigen Reise von Papst Franziskus.
Als erstes Oberhaupt der katholischen Kirche ist Papst Franziskus am Montag zu einem Besuch in Myanmar eingetroffen. Das buddhistische Land in Südostasien ist erste Station einer siebentägigen Reise, die den Pontifex auch in den Nachbarstaat Bangladesch führen wird.
Im Mittelpunkt der 21. Auslandsreise steht die humanitäre Krise um die mehr als 600.000 staatenlosen, muslimischen Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch, die in den vergangenen Wochen vor der eskalierenden Gewalt in Myanmar geflohen sind.
Die Katholiken machen in beiden Staaten nur eine kleine Minderheit aus. In Myanmar bilden sie etwa ein Prozent der Bevölkerung, in Bangladesch beträgt ihr Anteil nach Kirchenangaben lediglich 0,24 Prozent. Und auch die Christen werden Opfer eines zunehmenden Extremismus in beiden Ländern.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin kündigte an, Papst Franziskus werde auf eine humanitäre Lösung des Dramas um die aus Myanmar geflüchteten Rohingya drängen. Vorrangiges Ziel der Reise sei jedoch, die christliche Minderheit zu stärken und sie zum Einsatz für Frieden, Versöhnung und Solidarität in ihrer jeweiligen Gesellschaft zu ermutigen.
Begegnung mit Flüchtlingen
In Bangladesch soll es nach Angaben aus dem Vatikan eine Begegnung mit mehreren Rohingya-Flüchtlingen geben. Vor einer Woche war zudem Kardinal Charles Maung Bo, Erzbischof der myanmarischen Metropole Rangun, beim Papst.
Er bat ihn um ein privates Treffen jenseits des offiziellen Programms mit Vertretern verschiedener Religionen. Das kommt morgen zustande. Dort könnten auch "Muslime aus der Provinz Rakhine" – so eine Umschreibung für die Rohingya – anwesend sein.
Die katholischen Ortsbischöfe von Myanmar hatten mit Blick auf die sensible politische Lage schon vor Monaten an den Papst appelliert, während seiner Visite auf den Begriff "Rohingya" zu verzichten.
Der Erzbischof von Chittagong in Bangladesch – jener Region, in der sich große Rohingya-Flüchtlingslager befinden – zeigte sich zuletzt überzeugt, dass Franziskus das Thema während der Reise ansprechen wird. Der Papst dränge die Kirche ständig zur Sorge um die Ärmsten, meinte Moses Costa in einem Interview: "Ich weiß nicht, wie der Papst es sagen wird, aber ich weiß, dass er nicht ohne ein Wort wieder weggehen kann. Sein Herz liegt bei diesen Menschen."
Treffen mit Aung San Suu Kyi
In Myanmar wird der Heilige Vater mit der De-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und mit dem Oberbefehlshaber der Armee, General Min Aung Hlaing, zusammentreffen.
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