Caritas vermisst "deutlichere Stärkung von Frauen" durch Weltsynode
WIEN. Kritische Worte zum Abschlussbericht der Weltsynode der römisch-katholischen sind am Wochenende in Österreich vonseiten der Caritas gekommen.
Insbesondere im Blick auf die Förderung von Frauen habe man sich mehr erwartet, räumten Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler und der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner in einer Stellungnahme am Sonntag gegenüber Kathpress ein. "Auch wenn die Kirche in Jahrhunderten denkt: Hier wäre mehr Tempo dringend notwendig".
Eine "Zeitenwende" sei ausgeblieben - auch wenn die Synode in anderen Bereichen wie der Dezentralisierung oder der Mitbestimmung von Laien durchaus Fortschritte erzielt habe. Begrüßt wurde von Tödtling-Musenbichler und Schwertner das klare Bekenntnis des Abschlussdokuments zu einer Stärkung der kirchlichen "Option für die Armen" - ein Zentralanliegen der Caritas.
Bei Frauenfrage bleiben viele Wünsche offen
Im Blick auf die Frauenfrage indes seien viele Wünsche offengeblieben. Das schmerze vor allem Organisationen, die wie die Caritas auf die Mitarbeit von Frauen angewiesen ist: "Die Caritas ist eine überwiegend weibliche Hilfsorganisation - sowohl auf Ebene der hauptberuflich Mitarbeitenden wie auch auf Ebene der knapp 50.000 freiwillig Engagierten. Klar ist: Ohne diese Frauen wäre in Österreich sehr viel Hilfe für armutsbetroffene Menschen oder pflegebedürftige Menschen nicht möglich", so die Caritas-Präsidentin.
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Ähnliches gelte auch für das kirchliche Leben in den Pfarren - auch dieses werde überwiegend von Frauen getragen."Ich bin überzeugt: Eine Stärkung der Frau in der Kirche hätte auch eine Stärkung der Frau in der Gesellschaft insgesamt zur Folge und damit auch Einfluss auf die Ursachen von Frauenarmut", so Tödtling-Musenbichler. Enttäuscht in dieser Frage zeigte sich auch Caritasdirektor Schwertner: "Dass bei der Gleichstellung und bei der Rolle der Frauen innerhalb der Kirche bis hin zur Weihe viel zu wenig weitergegangen ist, ist absolut enttäuschend. Auch, wenn die Kirche in Jahrhunderten denkt, wäre hier deutlich mehr Tempo angebracht."
Auch Wiens Dompfarrer Toni Faber zeigte sich im Blick auf die umstrittene Frauenfrage "enttäuscht", wie Kathpress unter Verweis auf einen Kommentar Fabers in der Zeitung "Kurier"(Sonntagausgabe) schrieb. Dort habe Faber gemeint: "Dass dafür die Zeit angeblich noch nicht reif sei, lässt mich im Gespräch mit modernen Frauen seit 45 Jahren beschämt erröten."
"Blick auf die Förderung von Frauen"
Förderung brauchen die Schwachen. Die Frauen sind nicht schwach. Sie glauben aber so tun zu müssen als wären sie schwach, weil ihnen dauernd eingeredet wird, dass das das gute Benehmen ist, das von Frauen erwartet wird. Wehe, wenn eine ausschert und wagt, ihre Stärke zu zeigen! Dann werden ihr von den Geschlechtsgenossinnen "die Wadln vieregricht".