"Das Abenteuer des Jahrtausends hat begonnen"
Auf dem Weg zum Mond - das OÖN-Tagebuch vom Juli 1969.
Spätestens nach dem erfolgreichen Start der Mondmission, als am 17. Juli 1969 um 14.32 Uhr unserer Zeit die Saturn V unter dem Jubel von einer Million Zuschauern auf dem Gelände von Kap Kennedy von der Startrampe abgehoben war, konnte sich auch im fernen Europa niemand mehr diesem "Abenteuer des Jahrtausends", wie die OÖNachrichten schrieben, entziehen. Von einer "Reise in ein neues Zeitalter" und allgemeinem "Mondfieber" war überdies zu lesen.
Binnen zwölf Minuten waren die ersten beiden Raketenstufen abgeworfen, und Apollo 11 erreichte die vorberechnete Umlaufbahn um die Erde. Um 17.16 Uhr kam aus der Kontrollstation in Houston (Texas) das "Go" für den Einschuss in die Mondbahn, so die Kollegen von damals.
Die drei Astronauten Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins ließen sich vom Startstress nicht beeindrucken: Die medizinischen Daten, die die Erde erreichten, ergaben bei Armstrong einen Puls von 110, bei Collins von 99 und bei Aldrin von 88. Bei allen dreien niedriger als bei den ersten Weltraumflügen.
Mit dem angekoppelten Landeboot an der Spitze flog Apollo 11 nach dem Abwurf der dritten Raketenstufe weiter zum Mond. Es folge nun eine relativ ruhige Periode, so die OÖN. Mit dabei war ein Stück Österreich: ein "Weltraum-Kugelschreiber", den eine hiesige Firma mit US-Partnern entwickelt hatte. Abermillionen Menschen weltweit hatten den Start in Funk und Fernsehen verfolgt, für diese Zeit völlig ungewöhnlich auch in der kommunistischen Sowjetunion, die sonst keine positive Meldung über den "imperialistischen Klassenfeind" zuließ.
Am Lieblingsstrand vieler Österreicher in Jesolo gingen die "Salvataggi", die üblicherweise in Booten tätigen Rettungsmänner, in diesen Julitagen in Streik – prompt ertranken zwei Badegäste aus dem nahen Treviso.
In Deutschland sortierte eine Kommission mehr als 20.000 Kunstwerke, die nach Adolf Hitlers Plänen für die Museen des Dritten Reiches in Linz und Carinhall gedacht waren. Jetzt sollten sie an deutsche Museen gehen.
Über den heutigen Gouverneur der Nationalbank, Ewald Nowotny, berichteten die OÖN: Der Volkswirtschafts-Assistent könnte von der Linzer SP für den Nationalrat nominiert werden. Er kam erst 1978 ins Parlament, dafür wurde Nowotny 1972 mit 28 ordentlicher Professor in Linz.
Die Kolumnen und mehrere Seiten der OÖN-Ausgabe vom 17. Juli 1969 auf nachrichten.at/mondlandung
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