Mögliche Knieverletzung von Kriechmayr bei Schweizer Doppelsieg in Wengen
WENGEN. Marco Odermatt hat zurückgeschlagen und einen knallharten Zweikampf mit Franjo von Allmen um den Sieg beim Abfahrtsklassiker in Wengen gewonnen.
Es wäre bereits der vierte Schweizer Doppelsieg in der vierten Abfahrt der Saison, der Slowene Miha Hrobat war nach Startnummer 30 Dritter. Überschattet wurde das Schweizer Volksfest am Samstag allerdings durch einen Sturz von ÖSV-Ass Vincent Kriechmayr, der sich im Ziel-S am rechten Knie verletzt haben dürfte. Eine Diagnose stand noch aus.
Kriechmayr drückte es in der scharfen Rechtskurve vor dem Ziel nach hinten, er verlor daraufhin die Kontrolle und konnte sich nicht auf den Beinen halten. Der Oberösterreicher schlug heftig in das Sicherheitsnetz ein, konnte aber bald selbstständig aufstehen. Er rutschte dann sichtlich mitgenommen und mit Schürfwunden auf einem Bein ins Ziel, wo er gestützt werden musste und laut Cheftrainer Marko Pfeifer über Schmerzen im rechten Knie klagte. "Es war natürlich schon ein kräftiger Sturz. Er ist da harte Kampflinie gegangen", sagte Pfeifer. "Ich hoffe auf das Beste."
Laut ORF-Informationen sollte Kriechmayr, der von argen Verletzungen bisher verschont geblieben war, anschließend per Helikopter nach Innsbruck geflogen werden. Eine genaue Diagnose sollte es am Abend geben. Das Rennen war nach Kriechmayrs Abflug etwa 15 Minuten unterbrochen. Wenig später verletzte sich auch der Franzose Blaise Giezendanner bei einem Sturz und sorgte für die nächste Pause.
Odermatt überstrahlte alle
Odermatt stand zu diesem Zeitpunkt schon vor seinem 43. Weltcup-Sieg und dem dritten in Wengen in der Königsdisziplin Abfahrt. Nach seinem enttäuschenden siebenten Platz im Super-G fuhr der 27-Jährige mit dem Messer zwischen den Zähnen. Von Allmen, der Super-G-Sieger vom Freitag, war direkt vor ihm hinuntergefahren und hatte Hrobat zwei Zehntelsekunden abgenommen. Odermatt schaffte es mit einem famosen Lauf, noch einmal 0,37 Sekunden schneller zu sein.
"15 Sekunden vor meinem Start habe ich sehr, sehr viele Schweizer jubeln gehört, direkt neben dem Starthaus", sagte Odermatt, der mit 2:22,58 Minuten auch einen neuen Streckenrekord aufstellte, im ORF-Fernsehen. "Das gab mir irgendwie einen Boost und zeigte, es ist noch alles möglich." Nach seiner Fahrt rief er im Zielstadion: "This is my house!" (Das ist mein Haus). Für die Schweizer Männer wäre es der neunte Sieg in diesem Weltcup-Winter und das insgesamt fünfte Mal, dass zwei Eidgenossen ganz vorne zu finden sind.
Heftiger Wind vor dem Start
Die übrigen Österreicher hatten nichts mitzureden und verursachten Ernüchterung beim Blick auf die Ergebnisliste. Sowohl Otmar Striedinger (+2,39) als auch Stefan Babinsky (+2,76) hatten gewaltigen Rückstand. Für Stefan Eichberger (+3,18) und Daniel Hemetsberger (+2,93) gab es mit hinteren Startnummern auch nichts zu holen.
Die Abfahrt hatte mit einer 15-minütigen Verspätung begonnen, nachdem am Vormittag heftiger Föhnwind gewütet hatte. Es gab Schneeverwehungen und Infrastruktur auf der Rennstrecke wurde beschädigt. Dazu musste der Betrieb jenes Sessellifts, den die Athleten benutzen, einige Zeit eingestellt werden.
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