Blutbad in US-Kleinstadt - "Habe mich über sie gelegt, um sie zu schützen"
AUGUSTA. Ein Schütze hat in einer kleinen Stadt im Nordosten der USA ein Blutbad mit mehreren Toten und Verletzten angerichtet.
Es gebe mehrere Opfer, teilte ein Polizeisprecher am Mittwochabend (Ortszeit) in Lewiston im US-Bundesstaat Maine mit. Zahlen nannte er nicht. Die Lage sei noch zu unklar. Behörden berichteten am Donnerstagnachmittag (MEZ) von 18 Toten und 13 Verletzten.
- Video: Schießerei in Maine mit zahlreichen Toten
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Hunderte Polizeibeamte im Einsatz
"Wir sind buchstäblich mit Hunderten Polizeibeamten im Einsatz", sagte ein Polizeisprecher. Die Fahnder suchen nach einem 40 Jahre alten Mann, der als "bewaffnet und gefährlich" gilt. Auf Fotos von Überwachungskameras ist er laut Medien mit einem Sturmgewehr zu sehen. Es seien Straßensperren errichtet und Hubschrauber angefordert worden.
Lewiston hat etwas weniger als 40.000 Einwohner und liegt im Bundesstaat Maine, etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der Ostküste der USA. Der Ort sei sonst sehr friedlich, und Maine sei im Vergleich zu anderen US-Staaten bisher eher selten mit schweren Fällen von Waffengewalt konfrontiert gewesen, hieß es in den Berichten.
- Lokalisierung: Hier fand eine der Schießereien statt
Vom Militär trainierter Schusswaffenausbilder
Bei dem Mann soll es sich um einen vom Militär trainierten Schusswaffenausbilder (40) handeln, der im Sommer in psychiatrischer Behandlung gewesen sei. Die Polizei veröffentlichte auf Facebook Fotos, die an einem der Tatorte den bärtigen Mann in einem braunen Kapuzenpullover und Jeans zeigen. Auf den Bildern hält er offenbar eine halbautomatische Waffe im Anschlag. Laut mehreren Medien wird in einem Bericht der Strafverfolgungsbehörden von Maine über den Verdächtigen geschrieben, dass er kürzlich selbst seine psychischen Probleme geschildert habe. Er soll auch mit einem Angriff auf einen Stützpunkt der Nationalgarde gedroht haben. Im Sommer soll er nach zwei Wochen aus einer Psychiatrie entlassen worden sein. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Richtigkeit dieser Angaben nicht verifizieren. Das US-Militär reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Zu möglichen Motiven ist bisher nichts bekannt. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Häuser nicht zu verlassen. Auch sollen am Donnerstag die Schulen geschlossen bleiben.
In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schießereien auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken - etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtklubs oder bei großen Veranstaltungen - mit vielen Opfern das Land. Dies führt regelmäßig zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts, bisher jedoch ohne Erfolg.
"Habe mich über sie gelegt, um sie zu schützen"
Um 18.56 Uhr Ortszeit seien die ersten Notrufe eingegangen, teilte die Polizei mit. Der mit einem braunen Oberteil oder Jacke gekleidete Schütze habe in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahnen und in einem Grillrestaurant das Feuer eröffnet. Eine Zeugin sagte dem Sender ABC, ihre elfjährige Tochter sei beim Bowlen gewesen, als die ersten Schüsse fielen. "Ich habe mich über sie gelegt, um sie zu schützen", berichtete sie. Rund zehn Kilometer von Lewiston entfernt fand die Polizei das Auto des Gesuchten, einen kleinen weißen SUV.
Lewistons Bürgermeister Carl Sheline zeigte sich schockiert. "Ich bin untröstlich für unsere Stadt und unsere Bevölkerung", schrieb er in einer Erklärung. Der Ort sei für seine Stärke und seinen Mut bekannt. "Beides werden wir in den kommenden Tagen brauchen", ergänzte er.
Auch der Bürgermeister der Nachbarstadt Auburn, Jason Levesque, äußerte sich bestürzt. Angst, Panik und Sorge hätten sich unter den Bewohnern breitgemacht, sagte er Reportern. "Man kann für so etwas trainieren, aber vollständig vorbereitet sein kann man nie", fügte er hinzu. Auburn ist etwa 1,5 Kilometer von Lewiston entfernt.
"Es ist so unwirklich"
"Es ist einfach so unwirklich", sagte Stadtrat McCarthy. "Man sieht es in den Nachrichten und sagt sich, dass das hier nie passieren wird. Und dann passiert es hier, und es haut dich einfach um."
US-Präsident Joe Biden sicherte dem Bundesstaat Maine volle Unterstützung zu. Das Weiße Haus gab bekannt, Biden habe mit der Gouverneurin von Maine, Janet Mills, den Senatoren Angus King und Susan Collins sowie dem Kongressabgeordneten Jared Golden telefoniert. Gouverneurin Mills appellierte über das Netzwerk X (früher als Twitter bekannt) an die Bewohner: "Ich fordere alle Menschen in der Gegend dringend auf, den Anweisungen der staatlichen und örtlichen Sicherheitskräfte zu folgen."
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