Gazastreifen: Für Hamas andere Macht künftig akzeptabel
GAZA. Die Hamas ist nach Angaben eines ranghohen Vertreters der militant-islamistischen Palästinenserorganisation dazu bereit, eine andere Macht im Gazastreifen als die eigene zu akzeptieren.
Sie strebe nicht an, die Kontrolle über das Gebiet zu behalten, sagte Moussa Abu Marzouk am Montag der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Unklar ist, was für Israel in der Frage gewollt bzw. annehmbar ist.
Die Hamas versuche aber von den Vermittlerstaaten Katar, Ägypten und den USA Garantien zu bekommen, dass die Rechte ihrer Behördenvertreter und Regierungsangestellten geschützt werden, hieß es aus Kreisen der Islamisten. Details dazu wurden nicht genannt.
Bei der Freilassung von aus Israel von der Hamas entführten Geiseln im Rahmen eines Waffenruheabkommens hatten die Islamisten am Wochenende noch demonstrativ ihre Macht zur Schau gestellt: Dutzende maskierte und bewaffnete Kämpfer in Uniform hatten sich auf einem Platz mitten in der Stadt Gaza postiert. Die Hamas sprach nach der Vereinbarung mit Israel von einem "siegreichen Widerstand".
Was will Israel?
Israel lehnt eine weitere Hamas-Herrschaft über den Küstenstreifen nach einem Ende des Gaza-Kriegs vehement ab und hat als Ziel ihres Einsatzes ausgegeben, die palästinensische Terrororganisation auszulöschen. Einen eigenen Plan für die Zukunft des Gazastreifens hat die israelische Regierung bisher nicht vorgelegt.
Die Hamas hatte eigenen Angaben zufolge im vergangenen Monat auch einem ägyptischen Vorschlag zugestimmt, ein palästinensisches Gremium für die Verwaltung des Gazastreifens einzusetzen. Ob Israel diesem Plan zustimmt, ist ungewiss.