Israel: 8 für Gefangenenaustausch vorgesehene Geiseln tot
JERUSALEM. Acht Geiseln, die in der ersten Phase des aktuellen Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Hamas in den nächsten Wochen freikommen sollten, sind laut der israelischen Regierung tot.
Nach Angaben der Terrororganisation Hamas sind acht von 33 Geiseln, die in der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel freikommen sollten, tot. 25 von ihnen seien noch am Leben, teilte die Islamistenorganisation am Montag mit. Die Familie des österreichisch-israelischen Doppelstaatsbürgers Tal Shoham erhielt offenbar keine Todesnachricht.
Israels Regierungssprecher sagte, dass eine von der Hamas übermittelte Liste mit diesen Zahlen mit israelischen Geheimdienstinformationen übereinstimme. Die acht Geiseln seien von der Hamas getötet worden, teilte Regierungssprecher David Mencer mit. Die Entführer wiederum hatten im Fall mehrerer Geiseln in der Vergangenheit erklärt, diese seien durch israelische Bombardements ums Leben gekommen. Diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Der 39-jährige Österreicher Shoham steht auf der ursprünglichen Liste der ersten 33 Geiseln, die freigelassen werden sollten.
Keine Todesnachricht an Familie von Tal Shoham
Die Familien der Geiseln wurden israelischen Angaben zufolge über den Zustand ihrer verschleppten Angehörigen informiert. Die Familie von Shoham hat offenbar keine Todesnachricht ihres Angehörigen erhalten. "Ungeachtet aktueller Berichte oder Erklärungen bleiben wir in Ungewissheit über das Schicksal unseres Sohnes, Ehemanns und Vaters Tal Shoham. Gewissheit werden wir erst finden, wenn wir Tal wieder wohlbehalten und sicher in unseren Armen halten", teilte die Familie am Montag nach Informationen der APA mit.
Sieben der 33 Geiseln sind an den vergangenen beiden Wochenenden bereits freigelassen worden. Im Austausch für die 33 Geiseln sollten insgesamt 1.904 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen und die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt werden.
Hamas übermittelt Liste
Die Hamas hatte israelischen Angaben zufolge am Sonntag eine Liste zum Zustand der Geiseln übermittelt. Fällig gewesen wäre sie dem Abkommen zufolge bereits am Samstag. Es war bereits bekannt, dass nicht mehr alle von ihnen am Leben sind und es somit bei einigen von ihnen nur noch um die Überführung der sterblichen Überreste geht.
Zur Gruppe der 33 Geiseln gehören Frauen, zwei Kinder, ältere und kranke Menschen. Nach Medienberichten sind darunter auch zwei Israelis, die seit mehr als zehn Jahren im Gazastreifen festgehalten werden.
Die nächsten drei Geiseln sollen israelischen Regierungsangaben zufolge am Donnerstag freikommen. Darunter sind die Zivilistin Arbel Yehoud, die nach Medienberichten auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, und die Soldatin Agam Bauer. Die Freilassung dreier weiterer Geiseln ist dann für Samstag vorgesehen.
Diejenigen, die nicht in der ersten Phase des Gaza-Abkommens freikommen, sollen in einer zweiten Phase freigelassen werden. Über die Details dazu müssen beide Konfliktparteien aber erst noch verhandeln - ob es zu einer Einigung kommt, ist offen. Die erste Phase der Waffenruhe-Vereinbarung soll sechs Wochen dauern.