Israel rechnet noch mit "vielen Monaten" Krieg im Gazastreifen
GAZA. Verteidigungsminister sieht "Krieg an mehreren Fronten" – US-Präsident Biden sprach mit Katar über Befreiung von Geiseln.
Israels militärische Führung rechnet mit noch "vielen Monaten" Krieg im Gazastreifen. Die Kämpfe gegen die Hamas würden in einem "komplexen" Umfeld ausgetragen, sagte Generalstabschef Herzi Halewi: "Der Krieg wird also noch viele Monate andauern, und wir werden auf verschiedene Weise vorgehen", sagte er. Nach den Worten von Israels Verteidigungsminister Joav Galant steht sein Land vor einem Krieg an gleichzeitig sieben Fronten. Gemeint sind damit Gaza und das Westjordanland, Libanon, Syrien, Irak, Jemen und der Iran. "An sechs dieser Fronten haben wir bereits reagiert und gehandelt", sagte er nach Angaben der Zeitung "Times of Israel" am Dienstag vor dem Außen- und Verteidigungsausschuss des Parlaments.
Unterdessen soll es am Mittwoch bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude in der Nähe eines Krankenhauses in Chan Yunis im südlichen Gazastreifen laut einem Sprecher der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 20 Tote und Dutzende Verletzte gegeben haben. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man gehe den Berichten nach.
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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte im "Wall Street Journal" die Zerschlagung der Hamas und eine Entmilitarisierung Gazas als Bedingung für Frieden genannt. Er steht allerdings innenpolitisch unter Druck, die Freilassung aller Geiseln in Gaza zu bewirken. Wie die Zeitung nun in der Nacht zum Mittwoch meldete, hat Netanjahus Kriegskabinett einen Vorschlag Ägyptens für eine stufenweise Beendigung des Kriegs an eine größere Gruppe Minister weitergeleitet. Israel sei bereit, die erste Phase des Vorschlags zu diskutieren, die während einer erneuten Feuerpause die Freilassung weiterer Geiseln im Austausch für palästinensische Häftlinge vorsieht.
Die Bemühungen um die Freilassung aller Geiseln war auch Thema einer Unterredung von US-Präsident Joe Biden mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, gab das Weiße Haus bekannt.
Erdogans Hitler-Vergleich
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu im Zusammenhang mit dem Gazakrieg mit Adolf Hitler verglichen. "Sie haben schlecht über Hitler geredet", sagte Erdogan bei einer Veranstaltung in der türkischen Hauptstadt Ankara. "Ist das, was dieser Netanjahu tut, weniger als das, was Hitler tat? Das ist es nicht." Erdogan hat in der Vergangenheit wiederholt mit Hitler-Vergleichen Aufsehen erregt.