Sieben Tote bei Terroranschlag auf Synagoge in Ost-Jerusalem
JERUSALEM. Bei einem Terroranschlag auf Besucher einer Synagoge in einer israelischen Siedlung in Ost-Jerusalem sind nach neuesten Angaben der Polizei sieben Menschen erschossen worden.
Mehrere weitere seien verletzt, teilte die Polizei am Freitagabend auf Twitter mit. Eine Polizeisprecherin hatte die Zahl der Getöteten zuvor mit acht angegeben. Die Beamten hätten am Tatort auf den Attentäter geschossen und diesen "neutralisiert", hieß es.
Zunächst blieb unklar, ob der Angreifer getötet wurde. Entsprechende Berichte bestätigte die Polizei auf Anfrage zunächst nicht.
Der Angreifer habe sich gegen 20.30 Uhr (Ortszeit) zu einer Synagoge in der israelischen Siedlung Neve Yaakov begeben und dort das Feuer eröffnet, hieß es in dem Tweet der Polizei. Die "Jerusalem Post" berichtete, der Attentäter habe auf die Menschen geschossen, als sie die Synagoge verließen.
Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom wurden mehrere Verletzte in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Mehrere seien in kritischem Zustand.
Die US-Regierung nannte die Tat "absolut entsetzlich". "Wir verurteilen diesen offensichtlich terroristischen Anschlag aufs Schärfste", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, in Washington. "Unsere Gedanken, Gebete und unser Beileid gelten denjenigen, die bei diesem abscheulichen Gewaltakt getötet und verletzt wurden." Auch das österreichische Außenministerium verurteilte den Anschlag "aufs Schärfste". "Es gibt keine Entschuldigung dafür, Gotteshäuser anzugreifen", schrieb das Außenamt auf Twitter.
Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland reagierten mit Freudenfeiern auf den Terroranschlag. Augenzeugen berichteten, wie Militante am Freitagabend in die Luft schossen und auf die Straßen strömten. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden radikal-islamischen Hamas erklärte, bei dem Anschlag handle es sich um "eine Vergeltung für den Überfall der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager Jenin".
Am Tag zuvor war es an mehreren Orten im Westjordanland zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen. Auslöser war eine Razzia, bei der sich israelische Soldaten mit militanten Palästinensern in Jenin ein Feuergefecht lieferten. Neun Palästinenser wurden dabei getötet, darunter mehrere Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Jihad.
Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt. Im Westjordanland und Ost-Jerusalem leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.