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NATO ernannte Mark Rutte zum künftigen Generalsekretär

Von nachrichten.at/apa, 26. Juni 2024, 09:43 Uhr
NETHERLANDS-POLITICS-GOVERNMENT
Der Neue an der Spitze der NATO: Der scheidende niederländische Premier Mark Rutte wird offiziell zum neuen NATO-Generalsekretär ernannt. Bild: ROBIN UTRECHT (ANP)

BRÜSSEL. Der scheidende niederländische Regierungschef Mark Rutte ist offiziell zum nächsten Generalsekretär der NATO ernannt worden. Er soll im Oktober Nachfolge von Stoltenberg antreten.

Der 57-Jährige soll Anfang Oktober die Nachfolge des Norwegers Jens Stoltenberg antreten, wie das Verteidigungsbündnis am Mittwoch nach einer Sitzung der ständigen Vertreter der 32 NATO-Staaten mitteilte.

Stoltenberg sagte zu der Personalentscheidung: "Ich begrüße es sehr, dass die NATO-Verbündeten Mark Rutte als meinen Nachfolger ausgewählt haben. Mark ist ein wahrer Transatlantiker, eine starke Führungspersönlichkeit und jemand, der Konsens bildet." Er wünsche ihm viel Erfolg und wisse, dass er die NATO in gute Hände übergebe.

Rutte erklärte, es sei eine enorme Ehre, zum Generalsekretär ernannt zu werden, und dankte den Bündnispartnern für ihr Vertrauen. "Die Führung dieser Organisation ist eine Verantwortung, die ich sehr ernst nehme", versprach er. Er werde das im Amt im Oktober mit großem Elan antreten.

Staats- und Regierungschefs anderer NATO-Staaten gratulierten dem Niederländer. Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb etwa auf der Plattform X: "Lieber Mark Rutte, Glückwunsch! Und gutes Gelingen als NATO-Generalsekretär. Selten war unser Bündnis so wichtig wie heute. Deine Erfahrung, sicherheitspolitische Expertise und dein diplomatisches Geschick kommen an die richtige Stelle. Eine gute Wahl für Freiheit und Sicherheit."

Der britische Premierminister Rishi Sunak erklärte, er sei zuversichtlich, dass Rutte die herausragende Arbeit von Stoltenberg fortsetzen werde, um die NATO stark und vereint zu halten. Ulf Kristersson, Regierungschef von Neu-NATO-Mitglied Schweden, bezeichnete Rutte als "hervorragenden Anführer".

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratulierte: "Ihre Führungsstärke und Ihre Erfahrung werden für die Allianz in diesen herausfordernden Zeiten von entscheidender Bedeutung sein." Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyj schrieb auf X, er kenne Rutte "als prinzipientreuen und starken Anführer, der seine Entscheidungsstärke und seinen Weitblick bei vielen Gelegenheiten in den vergangenen Jahren unter Beweis gestellt hat".

Knapp 14 Jahre Regierungschef der Niederlande

Der Vertrag von Rutte läuft zunächst über vier Jahre. Er gilt als äußerst erfahrener Außenpolitiker. Er war zuletzt knapp 14 Jahre Regierungschef der Niederlande, so lange wie noch keiner vor ihm und war damit auch einer der dienstältesten der EU.

Hauptaufgabe des Generalsekretärs der NATO ist es, die politischen Abstimmungsprozesse zwischen den Alliierten zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass auch bei schwierigen Themen ein Konsens erzielt werden kann. Weil er auch Handlungsvorschläge machen kann, spielt er damit gerade in Zeiten von Krisen oder Konflikten eine entscheidende Rolle. Zudem repräsentiert der Generalsekretär das Verteidigungsbündnis auf internationaler Ebene und leitet als oberster Verwaltungsbeamter das NATO-Hauptquartier.

Eine besonders große Herausforderung dürfte der neue Job für Rutte werden, wenn es nach der US-Präsidentenwahl im November zu einer Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus kommen sollte. Äußerungen des Republikaners hatten in der Vergangenheit Zweifel daran geweckt, ob die USA unter seiner Führung uneingeschränkt zur Beistandsverpflichtung stehen würden. Bereits in seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte Trump immer wieder über die seiner Ansicht nach zu niedrigen Verteidigungsausgaben von europäischen Alliierten gewettert und zeitweise sogar mit einem Austritt der USA aus dem Bündnis gedroht.

Selbst wenn es nicht zu einer Wiederwahl Trumps kommt, wird Rutte allerdings stark gefordert sein. Das liegt vor allem daran, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine das sicherheitspolitische Umfeld völlig verändert, sich die Alliierten aber zum Beispiel nicht einig darüber sind, ob der Ukraine in diesen Zeiten eine klare Perspektive für eine Aufnahme in die NATO gegeben werden sollte oder nicht. Länder wie Deutschland und die USA sind dagegen, weil sie befürchten, dass ein solcher Schritt dazu führen könnte, dass Russland seinen Krieg noch aggressiver fortführt. Länder wie Polen oder die baltischen Staaten sehen das Risiko hingegen nicht.

Vorausgegangen war der Ernennung Ruttes eine monatelange Blockade der Personalie durch Mitgliedstaaten wie Ungarn und Rumänien. Erst in der vergangenen Woche hatten sie ihren Widerstand gegen den Niederländer aufgegeben und so den Weg für den notwendigen Konsens im Nordatlantikrat freigemacht.

Ungarn lenkte ein, nachdem Rutte auf ungarische Forderungen eingegangen war. Dabei ging es unter anderem darum, dass Ungarn sich sicher sein will, nicht zu einer Beteiligung an einem geplanten NATO-Einsatz zur Koordinierung von Waffenlieferungen für die Ukraine gedrängt zu werden. Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán befürchtet, dass das Bündnis durch das Projekt in eine direkte Konfrontation mit Russland getrieben werden könnte. Aus Rumänien war Staatspräsident Klaus Johannis selbst Kandidat für den Posten gewesen. Nach der Entscheidung Orbáns zog er seine Bewerbung aber offiziell zurück. Bundeskanzler Scholz hatte sich bereits im Februar öffentlich hinter den rechts-liberalen Politiker Rutte gestellt. Weitere Unterstützung kam damals auch aus den USA und Großbritannien.

Als Hintergrund der von Anfang an aussichtslosen Kandidatur des Rumänen Johannis galt in Bündniskreisen dessen ungewisse berufliche Zukunft. So wurde vermutet, dass es Johannis vor allem darum ging, als Alternative irgendeinen anderen internationalen Spitzenposten angeboten zu bekommen. Die zweite Amtszeit des Rumänen als Staatspräsident endet im Herbst und er kann dann in Rumänien kein weiteres Mal mehr antreten.

Der derzeitige Vertrag des amtierenden NATO-Generalsekretärs Stoltenberg läuft noch bis 1. Oktober. Der 65-Jährige hatte in der Vergangenheit schon mehrfach angekündigt, den Posten aufgeben zu wollen. Im vergangenen Sommer scheiterten allerdings erneut Versuche der Mitgliedstaaten, sich auf einen Nachfolger zu einigen. Damals hatten als mögliche Anwärter für die Nachfolge Stoltenbergs unter anderem die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und der damalige britische Verteidigungsminister Ben Wallace gegolten. In der Geschichte des Bündnisses ist Stoltenberg mittlerweile der am zweitlängsten amtierende Generalsekretär. Am längsten war bisher der Niederländer Joseph Luns der höchste internationale Beamte der Allianz. Er amtierte von 1971 bis 1984.

Dieser Artikel wurde am 26.6.2024 um 11.00 Uhr zuletzt aktualisiert.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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sagenhaft (2.321 Kommentare)
am 26.06.2024 20:49

jetzt noch die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin zur EU Chefin machen und dann ziehen wir in den Krieg!

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Philantrop (830 Kommentare)
am 26.06.2024 12:28

Er muss sowieso die Befehle des Pentagon ausführen
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Linz2013 (4.075 Kommentare)
am 26.06.2024 14:02

Die NATO verlegt das Hauptquartier für die Koordination der Ukraine-Unterstützung nach Deutschland.

Das ist ein guter Schritt, dass sich die Europäer von den USA emanzipieren.

Bisher hat ja auch die USA die Hauptlast der NATO getragen. Jetzt erreichen immer mehr Länder das 2% Ziel für die Verteidigungsaufgaben. Das wird auch das Gewicht bei Entscheidungen verschieben.

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CedricEroll (12.183 Kommentare)
am 26.06.2024 14:07

Brav. Kriegst ein Zucki. Dein Vladi.

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sagenhaft (2.321 Kommentare)
am 26.06.2024 20:49

ja unsere Friedenshoffnungen liegen nun bei Trump

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soistes (2.388 Kommentare)
am 26.06.2024 10:18

Ein Kriegsherr folgt dem Nächsten......

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santabag (7.007 Kommentare)
am 26.06.2024 19:14

Freuen Sie sich doch! Prost!

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