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Israel: 250 Hisbollah-Mitglieder seit Bodenoffensive getötet

Von nachrichten.at/apa, 04. Oktober 2024, 20:56 Uhr
Zerstörung in Beirut Bild: APA/AFP/IBRAHIM AMRO

BEIRUT. Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Bodenoffensive im Südlibanon rund 250 Mitglieder der Hisbollah getötet.

"Es ist uns gelungen, der Hisbollah einen schweren Schlag zu versetzen", sagte Armeesprecher Nadav Shoshani. Unter den Getöteten seien rund 20 Kommandanten, davon fünf Bataillonskommandanten. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 100 Hisbollah-Mitglieder etwa bei Nahkämpfen und bei Luftangriffen ums Leben gekommen.

Die Hisbollah äußerte sich dazu zunächst nicht. Israels Armee teilte weiter mit, insgesamt seien mehr als 2.000 militärische Ziele angegriffen worden, darunter Waffenlager und Abschussrampen. Israel hatte in der Nacht auf Dienstag eine "begrenzte Bodenoffensive" im Libanon begonnen. Seither starben nach früheren Angaben der Armee acht ihrer Soldaten. Am Freitag teilte die Armee mit, dass in einem Stützpunkt in Nordisrael zwei Soldaten bei einem Drohnenangriff durch pro-iranische Milizen aus dem Irak ums Leben gekommen seien.

Bomben auf Beirut

In der Nacht auf Freitag hatte es auch massive israelische Bombardements in der Hauptstadt Beirut gegeben. Unbestätigten Berichten zufolge galt der Luftangriff Hashim Safi al-Din, Chef des Exekutivrats der Hisbollah-Miliz. Safi al-Din wird als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des kürzlich bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getöteten Hisbollah-Anführers Nasrallah gehandelt. Israel habe gegen Mitternacht ein Treffen der Hisbollah-Führung, bei dem auch Safi al-Din dabei gewesen sei, in einem unterirdischen Bunker bombardiert, meldete die "New York Times" unter Berufung auf drei israelische Beamte. Ob Safi al-Din zu der Zeit tatsächlich in dem Bunker war, sei noch unklar. Am Abend hieß es, dass drei Krankenhäuser im Land - in einem Vorort von Beirut sowie zwei Orten im Südlibanon - ihre Arbeit wegen der israelischen Angriffe einstellen mussten. Elf Rettungskräfte seien getötet worden.

  • ZIB 1: Säbelrasseln zwischen Iran und Israel

Die Angriffe ereigneten sich, während Israels Truppen und Panzer zugleich gegen die Hisbollah im Südlibanon kämpfen. Erklärtes Ziel Israels ist es, die proiranische Schiitenmiliz von der Grenze zu vertreiben, damit rund 60.000 evakuierte Israelis in ihre Häuser zurückkehren können. Israels Militär hatte die Bewohner bestimmter Gebäude in den südlichen Vororten in arabischer Sprache zur Evakuierung aufgefordert.

Der wichtigste Grenzübergang zwischen dem Libanon und Syrien wurde am Freitag durch Beschuss abgeriegelt. Der libanesische Verkehrsminister Ali Hamieh sagte, bei dem israelischen Angriff auf die syrisch-libanesische Grenze seien Gebiete im Libanon getroffen worden. Es sei ein vier Meter breiter Krater entstanden. Israelische Kampfflugzeuge hätten einen dreieinhalb Kilometer langen Tunnel unter der syrisch-libanesischen Grenze in der Nähe des Grenzübergangs Masnaa zerstört, teilte die Armee am Freitag mit. Der Tunnel sei so geräumig gewesen, dass große Mengen von Waffen hindurchgeschleust werden konnten. Er habe auch als Lagerraum für Kriegsmaterial gedient, betonte die Armee.

Städte und Ortschaften im Norden Israels wurden am Freitag erneut mit Raketen aus dem Libanon angegriffen. Am Abend hieß es vom Militär, es seien 180 Geschoße abgefeuert worden. Berichte über Opfer und Schäden gab es nicht.

Hisbollah-Chef an geheimem Ort beigesetzt

Unterdessen wurde der bei einem israelischen Luftangriff vor einer Woche getötete Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah an einem geheimen Ort "vorläufig" beigesetzt. Sein Leichnam solle so lange in dem vorläufigen Grab bleiben, bis eine öffentliche Trauerfeier möglich sei, hieß es am Freitag in Kreisen der Hisbollah. Grund dafür seien Befürchtungen, dass Israel während seiner Beisetzung angreifen könne.

  • ORF-Analyse: Irans Vorgehen von Israels Antwort abhängig

Irans Außenminister Abbas Araghchi weilt indes zu Gesprächen im Libanon. Beobachter vermuten, dass es in den Gesprächen vor allem um die Nachfolge Nasrallahs geht. Der Iran ist engster Verbündeter der Hisbollah-Miliz, die nach dem Tod ihres Anführers enorm geschwächt ist. Vor Journalisten bekräftigte der Minister Drohungen gegen den Erzfeind Israel. "Wir haben nicht die Absicht, weiterzumachen", sagte Araghchi. "Sollte Israel weitere Aktionen gegen den Iran unternehmen, wird unsere Antwort härter ausfallen", drohte Irans Außenminister. "Unsere Reaktion wird angemessen und gut durchdacht sein", fügte er hinzu. Begleitet wurde er unter hohen Sicherheitsvorkehrungen durch die libanesischen Streitkräfte.

Der Minister wird von zwei Abgeordneten sowie dem Chef des iranischen Roten Halbmonds, einer Schwestergesellschaft des Roten Kreuzes begleitet. Laut Außenamtssprecher Baghai erhält der Libanon bei dem Besuch eine Hilfslieferung mit zehn Tonnen Nahrungsmitteln und Medikamenten überreicht. Auch eine Hilfslieferung der Vereinten Nationen erreichte am Freitag den Libanon. Sie umfasse 30 Tonnen medizinische Hilfsgüter, mit denen zehntausende Menschen behandelt werden könnten, teilte der Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Hanan Balkhy, am Freitag im Onlinedienst X mit.

Der Widerstand gegen Israel wird nach den Worten des geistlichen und politischen Oberhauptes des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, nicht nachlassen. Das gelte für die gesamte Region, sagte Khamenei am Freitag in Teheran. Israel werde niemals über die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon siegen. Beide radikale Organisationen gehören - wie auch die Houthi-Rebellen im Jemen und militante Gruppen im Irak sowie in Syrien - zur sogenannten Achse des Widerstandes, die vom Iran geführt wird.

In Israel wurde am Freitag der zweite Tag des jüdischen Neujahrsfestes begangen. Derweil hat die islamistische Hamas zu weltweiten Solidaritätsdemonstrationen von heute an bis zum ersten Jahrestag des Beginns des Gazakrieges am 7. Oktober aufgerufen. Auch in Wien sollte am Samstag und Sonntag ein "Palästina-Kongress" stattfinden, der von Vertretern der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) und der ÖVP scharf kritisiert wird.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober 2023 mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den Gazakrieg. Seither greift die Hisbollah-Miliz im Libanon nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas Israel an.

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1  Kommentar
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RainerHackenberg (1.934 Kommentare)
vor einer Stunde

250 Mitglieder der Hisbollah getötet - und wie viele unschuldige Zivilisten als Kollateralschaden im Libanon?

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