So nahe am "Armageddon" wie seit Kuba-Krise nicht
WASHINGTON/MOSKAU. Biden sieht die Gefahr einer atomaren Konfrontation – Selenskyj irritierte mit "Präventivschlag" der NATO.
US-Präsident Joe Biden sieht die Gefahr einer atomaren Konfrontation mit katastrophalen Folgen nach Drohungen aus dem Kreml so groß wie seit 60 Jahren nicht mehr. Die Welt sei seit der Kuba-Krise im Jahr 1962 nicht vor der Aussicht auf ein "Armageddon" gestanden, sagte Biden in der Nacht auf Freitag.
Er kenne den russischen Präsidenten Wladimir Putin ziemlich gut, sagte Biden. Der Kreml-Chef scherze nicht, wenn er über den potenziellen Einsatz taktischer Atomwaffen sowie Chemie- und Biowaffen spreche, da das russische Militär in den Kampfhandlungen in der Ukraine schwächle. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell warnte, dass sich Moskau durch die vielen Rückschläge in der Ukraine zum Einsatz von Atomwaffen gezwungen fühlen könnte.
"Falsch verstanden"
Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hatten zuvor hohe Wellen geschlagen: Bei einem Videoauftritt vor dem Lowy Institute in Sydney hatte Selenskyj in Richtung NATO gefordert, einen Einsatz von Atomwaffen durch Russland um jeden Preis zu verhindern, notfalls auch mit Präventivschlägen. Nach dem internationalen Aufschrei ruderte Selenskyjs Sprecher Serhij Nykyforow allerdings sofort zurück und betonte umgehend, dass die Forderung "falsch verstanden worden" sei.
Doch für den Kreml war die Botschaft unmissverständlich: "Die Erklärungen Selenskyjs sind nichts anderes als ein Aufruf zum Beginn des Dritten Weltkriegs mit unvorhersehbaren schrecklichen Folgen", warnte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa untermauerte die Warnung: Der Westen zettele einen Atomkrieg an, sagte sie. "Jeder Mensch auf dem Planeten muss erkennen, dass die mit Waffen vollgepumpte und unstabile Marionette Selenskyj sich in ein Monster verwandelt hat, mit dessen Händen man den ganzen Planeten vernichten kann."
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