Ukraine soll Russland mit ATACMS-Raketen beschossen haben
MOSKAU. Die Ukraine hat nach russischen Angaben russisches Territorium mit von den USA gelieferten ATACMS-Raketen beschossen.
Dieser Artikel wurde zuletzt um 15:38 Uhr aktualisiert.
In der Nacht auf Dienstag habe Kiew eine Militäreinrichtung in der Grenzregion Brjansk mit sechs ballistischen Raketen angegriffen, hieß es am Dienstag in einer von staatlichen russischen Nachrichtenagenturen veröffentlichten Erklärung des Verteidigungsministeriums in Moskau. Demnach wurden von den USA gelieferte Langstreckenraketen des Typs ATACMS eingesetzt.
Wie russische Nachrichtenagenturen am Dienstag unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium weiter berichteten, wurden fünf der Raketen abgefangen und eine beschädigt. Die Trümmer einer Rakete seien auf eine Militäreinrichtung in der Region gefallen und hätten einen Brand verursacht, hieß es in dem Bericht weiter. Der Angriff habe keine Opfer oder Schäden verursacht, so das Ministerium in Moskau weiter.
"Neue Phase des westlichen Krieges"
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat eine "entsprechende" Antwort auf den von Moskau gemeldeten ukrainischen Beschuss auf russisches Gebiet mit ATACMS-Raketen angekündigt. "Wenn Raketen größerer Reichweite von der Ukraine aus in Richtung russisches Territorium eingesetzt werden, bedeutet dies, dass sie von US-Militärexperten bedient werden", sagte Lawrow am Dienstag nach dem G20-Gipfel vor Journalisten in Rio de Janeiro. Er fügte hinzu: "Wir werden dies als eine neue Phase des westlichen Krieges gegen Russland betrachten und entsprechend reagieren."
Keine offizielle Bestätigung aus Kiew
Die russische Agentur RIA Novosti meldete auf ihrer Homepage: "Heute Nacht um 3.25 Uhr hat der Feind eine Einrichtung auf dem Gebiet der Region Brjansk mit sechs ballistischen Raketen angegriffen. Nach bestätigten Daten, verwendet operativ-taktischen Raketen ATACMS amerikanischer Herkunft". Auch die russischen Agenturen TASS und Interfax berichteten von der Attacke und bezogen sich dabei ebenfalls auf das russische Verteidigungsministerium. Für den Kreml bedeute diese Attacke am 1.000 Tag des Krieges eine "erhebliche Eskalation", hieß es weiter.
Zuvor hatte es aus Kiew geheißen, dass ein russisches Waffenlager in der Nähe der Stadt Karatschew in der Region Brjansk, 115 Kilometer von der Ukraine entfernt, angegriffen worden sei. Das berichteten Bloomberg und Reuters und bezogen sich dabei auf den ukrainischen Generalstab. Zwei ukrainische Medien berichteten, es habe sich um einen Erstschlag mit von den USA gelieferten ATACMS-Raketen gehandelt. Eine offizielle Bestätigung der Ukraine, welche Waffe eingesetzt wurde, gab es nicht. Der Generalstab des Militärs und der militärische Nachrichtendienst antworteten nicht sofort auf Reuters-Bitten um eine Stellungnahme.