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Beamte: Start zu schwierigen Gehaltsverhandlungen

Von nachrichten.at/apa, 18. November 2024, 09:48 Uhr
Eher außergewöhnlich ist, dass die Dienstnehmer-Vertreter schon vor der ersten Besprechung Kampfmaßnahmen beschlossen haben. Bild: TOBIAS STEINMAURER (APA/TOBIAS STEINMAURER)

WIEN. Die Gehaltsverhandlungen im öffentlichen Dienst sind am Montag unter schwierigen Rahmenbedingungen gestartet worden.

Dieser Artikel wurde um 10:17 Uhr aktualisiert.

Einerseits sind die Wirtschaftsaussichten schlecht, andererseits verfügt die Regierung über keine Parlamentsmehrheit mehr. Ungeachtet dessen pocht der Vorsitzende der Gewerkschaft öffentlicher Dienst Eckehard Quin darauf, dass die Kaufkraft nachhaltig gesichert werde, wie er vor dem Gespräch betonte.

Eher außergewöhnlich ist, dass die Dienstnehmer-Vertreter schon vor der ersten Besprechung Kampfmaßnahmen beschlossen haben. Quin argumentierte dies am Montag damit, dass man ein Vierteljahr auf einen Termin warten habe müssen. Für Beamtenminister Werner Kogler (Grüne) ist es "gutes Recht" der Beamten-Vertreter, entsprechende Maßnahmen anzukündigen. Er hatte ja die Verzögerung bei den Verhandlungen damit begründet, dass das Finanzministerium keinen Vertreter für diese gestellt habe.

Brunner bei Gesprächen noch dabei

Letztlich kam am Montag Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) persönlich zu den Gesprächen. Ob er diese auch abschließen wird, ist fraglich. Denn er wechselt in rund zwei Wochen in die EU-Kommission nach Brüssel. In Richtung der Beamten-Vertreter meinte er heute, dass große Forderungen im Vorfeld von Gesprächen "nicht zielführend" seien. Heute gehe es einmal darum, die Zahlen außer Streit zu stellen.

Tatsächlich ist bei den Gehaltsverhandlungen im öffentlichen Dienst auch das nicht immer so einfach. Die rund 3,5 Prozent Inflation, die aktuell bei anderen KV-Gesprächen herangezogen werden, sieht Quin so nicht. Die rollierende Inflation liege darüber. Konkrete Zahlen wollte er gegenüber Medien nicht nennen. Das tue er am Verhandlungstisch. Dass schon bei der ersten Runde eine Forderung auf den Tisch gelegt wird, ist ohnehin selten der Fall.

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Kogler sieht Nulllohnrunde skeptisch

Für ein wenig Aufsehen hatte zuletzt Rechnungshof-Präsidentin Margit Kraker gesorgt, als sie angesichts der tristen budgetären Lage eine Nulllohnrunde forderte. Kogler kann dieser offenbar nicht allzu viel abgewinnen, auch wenn er von einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld sprach. Er erinnerte an Klagen, wonach der öffentliche Dienst als Dienstgeber mit der Privatwirtschaft wegen zu niedriger Gehälter nicht mithalten könne. Deutlich schärfer reagierte in einer Aussendung ÖAAB-Obmann August Wöginger. Kraker solle sich auf ihre Aufgaben fokussieren und nicht Politik machen: "Es dürfte ihr nicht klar sein, dass der Rechnungshof ein Kontrollorgan des Parlaments und nicht ein politisches Organ ist." Es sei wenig hilfreich, wenn Kraker Öl ins Feuer gieße.

Von der heutigen Runde sind noch keine Ergebnisse zu erwarten. Insofern ist davon auszugehen, dass die beschlossenen Kampfmaßnahmen auch starten. Schon heute werden Dienststellen- bzw. Betriebsversammlungen abgehalten, um über die Situation und die weitere Vorgehensweise zu informieren. Für 26. November ist eine Groß-Demonstration in Wien geplant, genau am Tag vor Beginn der Personalvertretungswahlen.

Ergänzende Schwierigkeit bei den Gesprächen ist, dass die aktuelle Regierung im Nationalrat keine Mehrheit mehr hat und für den Beschluss der Beamten-Gehälter einen dritten Partner bräuchte, wie auch Kogler hervorhob. Logisch wäre hier die Zustimmung der SPÖ, deren Verhandler bei den Gesprächen auf Beamten-Seite ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Das gilt speziell für die Gemeindebediensteten, die angeführt von Gewerkschaftschef Christian Meidlinger ebenfalls am Verhandlungstisch sitzen.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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delano (296 Kommentare)
vor 48 Minuten

Wenn man das Bild sich anschaut, findet man schon genug Ansätze dafür, den Beamtenstaat "schlanker" zu machen.
Abgesehen davon würde ich eine Null-Lohnrunde mehr als kritisch gesehen, da ja auch Länder und Gemeinden sich an den Abschlüssen des Bundes orientieren und ihren Mitarbeitern die ausverhandelten Lohnabschlüsse zukommen lassen. Es ist kaum argumentierbar, weshalb eine Vertragsangestellte in einem Gemeindeamt keine Lohnerhöhung bekommen sollte, die Metaller aber bereits mehr als 4% plus für 2025 in der Tasche haben.

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rmach (16.601 Kommentare)
vor 56 Minuten

"Es dürfte ihr nicht klar sein, dass der Rechnungshof ein Kontrollorgan des Parlaments und nicht ein politisches Organ ist." Es sei wenig hilfreich, wenn Kraker Öl ins Feuer gieße.

Damit erspare ich mir meine Mitteilung an Kraker.

Dass ich einmal Wöginger danken muss?

Ich hätte nur noch eine Ergänzung dazu:

Die Äusserungen Krakers entbehren jeglicher Kenntnis über Methoden der Arbeitsstudien, wodurch sie m.E. bewiesen hat, dass sie auch für jegliche Personalführung ungeeignet ist.

Sollte das nicht Konsequenzen haben?

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laskpedro (3.938 Kommentare)
vor einer Stunde

bite dort wo auch gearbeitet wird und dort wo es wichtig ist und die eh schelcht verdienenn wie krankenschwestern und co erhöhen .. beim rest spielts das nicht ... die schreibtischtäter und oberbürokraten wurden zum schaden des landes ohnedies vom alki letztes jahr mehr als bevorzugt

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honkey (14.053 Kommentare)
vor einer Stunde

bevorzugt? In welcher Hinsicht?

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hasta (3.001 Kommentare)
vor einer Stunde

Es ist typisch für den Beamtenstaat Österreich, dass bei den Gehaltsverhandlungen derart viele Personen teilnehmen. Ob diese riesige Anzahl von Personen notwendig ist darf mehr als bezweifelt werden.

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Abraxas (1.654 Kommentare)
vor 6 Minuten

Haben Sie schon mal Bilder von "Verhandlungsrunden" anderer Berufsgruppen gesehen? zB. von den Metallern? Die brauchen fast schon einen Turnsaal, damit alle Teilnehmer Platz haben...

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