BP-Wahl: Die Kandidaten im Kurzporträt
WIEN. Der Stimmzettel für die Hofburg-Wahl am 9. Oktober wird so lang sein wie nie zuvor. Sieben Männer werden antreten.
Insgesamt haben sieben Kandidaten laut eigenen Angaben die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen gesammelt - und das, obwohl nur eine Parlamentspartei (die FPÖ) einen Kandidaten nominiert hat. Die zuvor größte Auswahl gab es 2016 und 1951, mit jeweils sechs Kandidaten.
Nachdem am Donnerstag auch der Schuhfabrikant Heini Staudinger bekannt gegeben hat, dass er die nötigen Unterschriften zusammen hat, darf man von einem Rekord-Stimmzettel ausgehen. Staudinger will seine Unterstützungserklärungen am Freitag bei der Bundeswahlbehörde abgeben. Auch jene von Amtsinhaber Alexander Van der Bellen sind noch ausständig. Er will die Zahl seiner Unterstützungserklärungen ebenfalls erst zum Einreichschluss am Freitag bekannt geben - es ist aber anzunehmen, dass er diese Marke locker nehmen wird.
Wer sind nun aber jene, die das höchste Amt in Österreich bekleiden wollen? Die Kandidaten im Kurzporträt.
- Alexander Van der Bellen: Seit 2016 Bundespräsident, setzte sich im Wahl-Marathon mit 53,8 Prozent gegen Norbert Hofer (FPÖ) durch. Die Hofburg ist die dritte Wirkungsstätte des 78-Jährigen. Ursprünglich war der Volkswirt als Universitätsprofessor an den Unis Wien und Innsbruck tätig. Mit 50 ging er in die Politik und wurde Abgeordneter im Nationalrat (1994 bis 2012) - für die Grünen, die ihn 1997 zum Chef erkoren. Nach Verlusten bei der Wahl 2008 trat er als Bundessprecher zurück, 2012 wechselte er vom Nationalrat in den Gemeinderat der Stadt Wien, deren Universitätsbeauftragter er schon seit 2011 war. 2016 trat Van der Bellen als unabhängiger Kandidat - jedoch kräftig unterstützt von den Grünen - bei der Bundespräsidentenwahl an. Geboren wurde Van der Bellen am 18. Jänner 1944 in Wien, als Sohn russisch-estnischer Eltern. Aufgewachsen ist er im Tiroler Kaunertal, österreichischer Staatsbürger wurde er erst 1958. Van der Bellen ist Vater zweier Söhne aus erster Ehe und jetzt mit Doris Schmidauer verheiratet.
- Walter Rosenkranz (FPÖ): Seit 1. Juli 2019 Volksanwalt - ein Posten, für den er (wie für die Hofburgwahl auch) von der FPÖ nominiert wurde. Der 60-jährige Rechtsanwalt hat bereits eine lange Partei- und Politikkarriere hinter sich: Schon in der Freiheitlichen Studenteninitiative brachte er es zum Bundesobmann, dann kam er über den Kremser Gemeinderat und die Wiener FPÖ (als Hausjurist) in den Nationalrat. 2008 bis 2019 war Rosenkranz freiheitlicher Abgeordneter, von 2017 bis 2019 unter Heinz-Christian Strache auch geschäftsführender Klubobmann. Außerdem führte er von 2013 bis 2019 die niederösterreichische Landespartei. Studiert hat der am 29. Juli 1962 in Krems geborene Rosenkranz in Wien nicht nur die Rechtswissenschaften, sondern parallel auch zwei Jahre das Konzertfach Gitarre an der Hochschule. Der 60-Jährige ist verheiratet und Vater eines Sohnes.
- Michael Brunner (MFG): Der 61-jährige Jurist (geboren am 12. November 1960) kam über den Protest gegen die Corona-Maßnahmen in die Politik. In Erscheinung trat der Rechtsanwalt mit seiner Kanzlei in Wien mit zahlreichen Verfassungsbeschwerden gegen die Schutzmaßnahmen. Im Februar 2021 war Brunner dann einer der Mitbegründer und ist jetzt Bundesobmann der Partei MFG (Menschen - Freiheit - Grundrechte). Sie trat im Herbst 2021 erfolgreich bei der Oberösterreich-Wahl an: Auf Anhieb zogen die Impfskeptiker mit mehr als 50.000 Stimmen (6,2 Prozent) in den Landtag ein. Bei den Tiroler Kommunalwahlen im heurigen Februar gelang zwar weitgehend der Einzug in die Gemeinderäte, auf Bürgermeister-Ebene war allerdings kein MFG-Kandidat erfolgreich.
- Dominik Wlazny: Strebt unter bürgerlichem Namen die Hofburg-Kandidatur an, ist aber besser bekannt als "Marco Pogo", Sänger und Komponist der Punkrock-Band Turbobier. Für die Musik entschied er sich während seiner Zeit als Turnusarzt. Über die Musik kam er zur Politik. 2015 gründete er - wegen eines gleichnamigen Songs - die Bierpartei, zum Spaß. 2019 machte er Ernst damit: Bei der Nationalratswahl 2019 schaffte Wlazny die Kandidatur in Wien und holte fast 5.000 Stimmen. Bei der Wiener Gemeinderatswahl 2020 waren es schon rund 13.100, aber nicht genug für den Landtagseinzug. Den Einzug in einige Bezirksvertretungen schaffte die Bierpartei aber, Pogo ist Bezirksrat in Simmering. Und alles andere als Impfskeptiker: Der (nicht praktizierende) Arzt impfte in Wiener Impfstraßen und auch vor seinem Konzert in der Arena gegen Corona. Das Medizinstudium in Wien hat er 2012 abgeschlossen. Wlazny ist mit 35 Jahren (geboren am 27. Dezember 1986) der jüngste jemals angetretene Bundespräsidentschaftskandidat.
- Tassilo Wallentin: Der Wiener Rechtsanwalt tritt als unabhängiger Kandidat (mit einer Anstoßfinanzierung von Frank Stronach) an - und nicht, wie im Vorfeld erwartet worden war, als Kandidat der FPÖ. Diese wollte den Rechtsanwalt 2018 zum Verfassungsrichter machen, aber angesichts großer Vorbehalte des Koalitionspartners ÖVP und des Bundespräsidenten verzichtete Wallentin. Grund für die Skepsis waren seine sonntäglichen Kolumnen in der "Kronen Zeitung", in denen er immer wieder mit Angriffen auf die EU auffiel. Die Kolumnen in der "Krone" - deren Gründer Hans Dichand der Anwalt über Jahre vertreten hat - wurden nun eingestellt. Wallentin wurde am 25. Dezember 1973 geboren, studierte (nach dem Schulbesuch in Wien) in Salzburg Rechtswissenschaften. Dort war er zunächst Universitätsassistent, nach Mitarbeit in einer Anwaltskanzlei in den USA gründete er 2004 seine Kanzlei in der Wiener Innenstadt.
- Gerald Grosz: Der 45-jährige Steirer ist mittlerweile Blogger, hat aber eine lange Karriere in der Politik hinter sich - erst bei der FPÖ und dann bei Jörg Haiders BZÖ. Zur FPÖ kam er schon 1992, über den Ring Freiheitlicher Jugend. Nach der Schule absolvierte Grosz eine kaufmännische Lehre in einer Grazer Werbefirma, 1999 wurde er parlamentarischer Mitarbeiter im FPÖ-Klub. Von 2000 bis 2005 war er Pressesprecher von FPÖ-Regierungsmitgliedern (Herbert Haupt und Sigisbert Dolinschek). 2005 wechselte er zum neuen BZÖ, wo er in zahlreichen Funktionen tätig war, u.a. als Steiermark-Chef, Generalsekretär, Grazer Gemeinderat, Nationalratsabgeordneter (2008 bis 2013) - und nach dem verpassten Wiedereinzug 2013 als Parteichef. 2015 zog er sich aus der Partei zurück und wurde Unternehmer und Blogger. Grozs - geboren am 15. Februar 1977 in Graz - ist seit 2013 mit seinem Lebensgefährten verpartnert.
- Heinrich Staudinger: Geboren am 5. April 1953 und aufgewachsen in Oberösterreich, ist Staudinger mit den "Waldviertler Schuhen" bekannt geworden. Studien hat er mehrere (u.a. Medizin) begonnen, aber keines abgeschlossen. Stattdessen gründete er 1980 in der Lange Gasse in Wien-Josefstadt ein Schuhgeschäft, beteiligte sich an der Schremser Waldviertler Schuhwerkstatt - und legte damit den Grundstein zum Unternehmen GEA mit mittlerweile mehr als 50 Filialen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Bekannt geworden ist der 69-Jährige nicht nur mit Schuhen, Möbeln und Naturmatratzen, sondern auch als "Schuhrebell" durch seinen öffentlichen Konflikt mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) über sein alternatives Finanzierungsmodell - der auch den Anstoß gab für das 2015 in Kraft getretene Crowfundinggesetz.
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Ah-ha, wenn einer die Wahrheit über die EU schreibt, dann ist das ein Anruf auf die EU. Das ist schon eine eigenartige Ansicht von Rechtsverständnis.
Sie kennen "die Wahrheit über die EU" (was immer damit gemeint sein sollte)? Oder nur das G'schichtl, das Ihnen der Vilimsky eintrichtert?
Und: Was genau hat das mit der BP-Wahl in Ö zu tun?
Sind Sie verwirrt? Oder bloß beso....?
Wenn sie zusammenhängend lesen können dann hätten sie folgenden Absatz im Bericht über Wallentin mitbekommen: "waren seine sonntäglichen Kolumnen in der "Kronen Zeitung", in denen er immer wieder mit Angriffen auf die EU auffiel".
Ich weiß, lesen ist nicht jedenfalls Sache.
Ich hätte gesagt: lernen sie lesen, bevor sie jemanden beschimpfen, dass er besoffen ist.
Nach der verlorenen Wahl vom Rosenkranz (nach Stimmen schätze ich den dann ab 4. Platz ein), wird der Wallentin der Sargnagel vom Kickl werden.
Sie werden sich wundern.......
Wir werden uns noch wundern, was alles möglich ist.......
Wundern? Worüber? Dass der Rosenkranz noch vor der Wahl wegen Aussichtslosigkeit das Handtuch wirft? Nö!
Verflixt, jetzt würde ein altes Liederbüchl dringend benötigt!
Vermissen Sie es?
NS- Lieder im Gotteslob???
Geht's noch???
Österreich braucht auch in Zukunft so einen besonnenen Präsidenten wie VdB.
besonnen=ruhig und umsichtig und hat nichts mit der Sonne zu tun.
Ja aber einige Jahre jünger
Ja da haben sie recht, wäre sehr zum Vorteil.
Je mehr Kandidaten, desto wahrscheinlicher wird eine Stichwahl gegen VdB. Und dann gibt es die Wahl: weitermachen wie bisher und Österreich im Chaos versinken lassen oder den Weg für notwendige Veränderungen möglich machen
@AUTOMOBIL: man stelle sich vor, der Hofer hätte bei der letzten Wahl gewonnen, dann wäre das Chaos ungleich größer.
TÜTTÜT
Der war gut (Ironie off). Die letzten Jahre verschlafen?
Was hätte ein Blauer als Bundespräsident besser gemacht?
Auch der frühere Krone-Kolumnist Tassilo Wallentin tritt an,
Verwandtschaft mit Schallenberg?
Alexander Georg Nicolas Christoph Wolfgang Tassilo Schallenberg.
Auch am linken Ufer gibt es also Wahlalternativen
Glück auf
Nun ja, das tragische ist, dass es beim BP wirklich wurscht ist, wer das Amt inne hat. Das Angeloben kann ein Pfarrer auch machen. Eine Huldigungsrede für einen BlutandieWandschmeißkünstler kann ein Pfarrer auch machen, die Feststellung "so sind wir nicht" kann ein Pfarrer auch machen, einen Minist(e)r(anten) entlassen kann ein Pfarrer auch machen, dann bleibt nur mehr die Vertretung des Staates nach außen. Hier haben wir in erster Instanz ja einen Spaltenzwerg, der den BP sowieso in den Schatten stellt, also auch das kann ein Pfarrer machen.
Und ein Pfarrer arbeitet doch gemeinnützig - ohne Gehalt - oder?
Der Dompfarrer Faber wäre hier vorzuschlagen der kennt auch die feine Gesellschaft.
Wer Van der Bellen wählt der ist für ein Weiterso.
Wer Van der Bellen wählt der sagt ja zur türkisgrünen Politik.
Und dann war da noch die Briefwahl......
Da sind wir mal gespannt, wie das mit der Auszählung und den Kuverts so klappen wird, habe die letzte BP-Wahl hier noch in sehr guter Erinnerung.....
Solange Van der Bellen den "Scheibenwischer" macht, ist für Klarheit gesorgt.
In Anbetracht der schwierigen Lage werde ich das Kuvert persönlich in die Urne geben.
Die Briefwahlstimmen sind immer so homogen, das wiederspricht meiner demokratischen Einstellung!
Zum rechten Lager:
Vom angehenden Weltverschwörungstheoretiker bis zum gesichtsversäbelten Identitärenprofi findet hier selbst das kleinste Lichtlein einen Platz für sein Kreuzerl.
(Dazu muss man ja nicht einmal richtig schreiben können, a bisserl Lesen reicht schon)
Vielleicht sollte man aber noch Fotos auf die Wahlzettel drucken, damit sich niemand verwählt?
Ich empfehle die Froschperspektive, dann ist alles drauf, und jeder entscheidet, auch Arm mit Ohren gelingt dann bestens.
Eine Kasperliade mit 7 Kasperln?
Wer wettet dagegen?
Die strukturellen Analphabeten finden sich in allen Schichten der Bevölkerung. Um die geht es letztendlich, Kugelschreiber, Feuerzeuge, Blöcke usw finden sich dann auf den Schreibtischen dieser Menschen in den Büros und Werkstätten. Man darf ja noch Stolz zeigen dürfen egal auf welcher Stelle der Kandidat gekommen ist.
Wo bleiben eigentlich die Frauen?
Nun - die Anzahl der PfarrerInnen ist halt gering - siehe oben