Kritik an Bewertungsboard für Medikamente
WIEN. Das im Zuge der Gesundheitsreform geplante Bewertungsboard für neue, teure Medikamente stößt weiter auf Kritik.
"Menschenleben dürfen kein Preisschild bekommen", sagte SP-Klubchef und Gesundheitssprecher Philip Kucher am Montag. Er kritisiert, dass bei der Bewertung, ob ein Medikament in Österreich zur Anwendung gelangen soll oder nicht, in Zukunft nicht mehr nur nach medizinischen und wissenschaftlichen Kriterien, sondern auch nach Überlegungen der Wirtschaftlichkeit vorgegangen werden solle. Grundsätzlich sei ein Gremium, das ein einheitliches Vorgehen in den Spitälern gewährleisten soll, positiv, so Kucher. In der vorliegenden Form sei der Entwurf allerdings stümperhaft.
Auch Neos-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler monierte, dass die geplante Regelung das Patientenwohl vernachlässige und in dieser Form nicht kommen dürfe. Zuvor hatte schon die FPÖ das Bewertungsboard harsch kritisiert.
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Ministerium kalmiert
Im Gesundheitsministerium betonte man, zuletzt noch Änderungen vorgenommen zu haben. So müssten auch die Länder- und Kassenvertreter in diesem Gremium einen medizinischen oder pharmakologischen Hintergrund aufweisen. Außerdem müssten die Empfehlungen des Medikamentenboards nicht von den Spitalsträgern übernommen werden – die ursprünglich vorgesehene Verpflichtung sei wieder gestrichen worden, hieß es aus dem Ministerium.
Das geplante Medikamentenboard wird ab Dienstag im Gesundheitsausschuss des Nationalrats diskutiert. Der Plenarbeschluss für die gesamte Gesundheitsreform steht für kommende Woche auf dem Programm.
Ab Herbst ist er Gott sei Dank wieder Geschichte.
Dast,
Menscheneben dürfen nicht noch ein Preisschild bekommen.
Wir sind dich schon lange nur Zahlen