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Chef der Oberstaatsanwaltschaft Wien wird angeklagt

Von nachrichten.at/apa, 30. März 2022, 10:00 Uhr
?VP-KORRUPTIONS-U-AUSSCHUSS: ZADIC
Justizministerin Alma Zadic (Grüne) im U-Ausschuss Bild: HELMUT FOHRINGER (APA)

WIEN. Der Chef der Oberstaatsanwaltschaft Wien, Johann Fuchs, wird angeklagt. Das kündigte Justizministerin Alma Zadic (Grüne) am Mittwoch im ÖVP-U-Ausschuss an. Wir berichten im Liveblog.

Die Leiterin der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, Ilse-Maria Vrabl-Sanda, hat den ÖVP-Untersuchungsausschuss am Mittwoch genutzt, um für Verbesserungen im Justizbereich zu plädieren. Zuvor war Justizministerin Alma Zadic (Grüne) an der Reihe. Ihre in geheimer Sitzung verkündete Suspendierung des Leiters der Wiener Oberstaatsanwaltschaft, Johann Fuchs, sickerte nach kurzer Zeit an die Öffentlichkeit durch.

In ihrer mehr als vierstündigen Einvernahme, die in den Abendstunden zu Ende ging, sprach Vrabl-Sanda mutmaßliche politische Einflussnahme auf Ermittlungen an. "Ich denke, wir sollten die Chance nützen, dieses unrühmliche Kapitel abzuschließen um daraus zu lernen", sagte sie. Vrabl-Sanda hatte bereits im Ibiza-Untersuchungsausschuss zum Justizstreit mit dem suspendierten Strafrechtssektionschef Christian Pilnacek als Kernfigur ausgesagt. Schon seit Jahren gibt es Spannungen zwischen WKStA, ihm und Fuchs.

Seit Vrabl-Sandas letzter Befragung im U-Ausschuss sind Informationen aufgetaucht, wonach Pilnacek und Fuchs Korruptionsstaatsanwälte im Rahmen der Dienst- und Fachaufsicht observieren lassen wollten. Als Reaktion darauf entzog Vrabl-Sanda der "Soko Tape" - sie hätte das Ansinnen durchführen sollen - den Ermittlungsauftrag in der Causa Ibiza wegen Befangenheit. Fuchs waren bereits im Vorjahr die Kompetenzen für die Aufsicht über die WKStA entzogen worden. Am Mittwoch wurde schließlich seine Suspendierung und Anklageerhebung gegen ihn bekannt.

?VP-KORRUPTIONS-U-AUSSCHUSS: VRABL-SANDA
WKStA-Leiterin Ilse-Maria Vrabl-Sanda Bild: HELMUT FOHRINGER (APA)

Dass es Aktenleaks aus ihrer Staatsanwaltschaft gegeben haben könnte, stellte Vrabl-Sanda in der Erstbefragung durch die Verfahrensrichterin in Abrede. Bezüglich "Soko Tape" sprach sie von "besonders gravierende Auffälligkeiten", etwa durch die verheimlichte Auffindung des Ibiza-Videos, vor allem aber durch zuletzt an die Öffentlichkeit gelangte Chats zwischen Fuchs, Pilnacek und dem nunmehrigen Bundeskriminalamtschef Andreas Holzer.

Vrabl-Sanda: Schutz des Ermittlungsverfahrens steht über allem

Dass der Eindruck entstehe, es entstünden überall dort Konflikte, wo die WKStA mit anderen Behörden zu tun habe, begründete sie damit, dass der Schutz des Ermittlungsverfahrens für sie über allem zu stehen habe: "Wenn ich eine Ermittlungsgefährdung sehe, im besten Sinne des Wortes stehe ich dann auf und streite", so Vrabl-Sanda.

Zuvor hatte Justizministerin Zadic ein Reformprogramm für die Justiz in Aussicht gestellt. Seit ihrem Amtsantritt habe sie bereits tiefgreifende Änderungen in der Aufsicht insbesondere der WKStA vorgenommen, unterstrich sie in ihrem Eingangsstatement. "Die Chats und die Vorkommnisse der Vergangenheit haben unser Bild von der Justiz zum Teil auf eine harte Probe gestellt", betonte sie. Viele seien "abgestoßen und zugleich verunsichert" gewesen. Es habe sich ein Sittenbild und Amtsverständnis offenbart, dem viele Menschen auch in der Justiz nicht folgen wollten. "Ich habe unmittelbar nach meinem Antritt begonnen, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren", hob sie hervor.

Am Mittwoch wurde zudem bekannt, dass die WKStA auch gegen den U-Ausschuss-Vorsitzenden und Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP) ermittelt. Anlass ist eine Postenbesetzung aus dem Jahr 2017. Die Opposition forderte deshalb den Rückzug Sobotkas als Vorsitzender im U-Ausschuss. Die Causa gleich in der Mittwoch-Sitzung zu thematisieren, ließ die Verfahrensrichterin nicht zu, weil Zeugin Vrabl-Sanda nicht zum Beweisthema "Begünstigung bei der Personalauswahl" geladen war.

Alle Eingangsstatements sehen Sie im Video:

Der Liveblog:

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8  Kommentare
8  Kommentare
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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 30.03.2022 21:32

Das Perfide an der Zadic ist ja das, das sie so TUT als würde sie nicht (partei)politisch agieren.
Wir alle wissen, dass den nicht so ist.
Mal ganz abgesehen von dem Plagiatsdoktorat.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 30.03.2022 21:36

Korrektur: ... dass dem nicht so ist.

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Waizenkirchen2 (332 Kommentare)
am 30.03.2022 21:43

ZADIC hin oder her.
Nennen Sie mir einen Politiker der nicht parteipolitisch agiert.Geht gar nicht.

Und wenn Oberstaatsanwalt Fuchs und Pilnacek Korruptionsstaatsanwälte im Rahmen der Dienst- und Fachaufsicht observieren lassen wollten dann ist das kein Kavaliersdelikt.

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spoe (15.050 Kommentare)
am 31.03.2022 07:03

Wieso? Es stand dort auch ein Verdacht im Raum und so ist es immer noch. Immerhin gehen ständig Infos an die Medien.

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speedy63 (321 Kommentare)
am 30.03.2022 19:10

Jetzt kann sie gerade nichts abschreiben, daher kommt nichts vernünftiges heraus

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nordlicht (1.492 Kommentare)
am 30.03.2022 11:51

auch von der Frau Justizministerin kommen immer nur Worthülsen und Reform-Ankündigungen. Dazwischen - täglich grüßt das Murmeltier - der schon nicht mehr auszuhaltende Stehsatz von der "unabhängigen Justiz, die gesichert werden muss"...

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 30.03.2022 21:33

Wie viel Weisungen hat sie schon erteilt?
Warum schlafen hier die Medien bei ihrer Kontrollfunktion?

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 30.03.2022 21:35

Wie vielen politischen Günstlingen hat sie mittels Postenschacher Vorteile verschafft.
Warum wird hier immer zugedeckt und nichts aufgeklärt?
Ganz arg gehts da im Verkehrsministerium unter der Gewessler zu.

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