Regierung will Kassenärzte mit "Startbonus" locken
WIEN. Die türkis-grüne Koalition hat einen Sommerministerrat dafür genutzt, um den "ersten Schritt" einer Gesundheitsreform zu beschließen.
Bundeskanzler Karl Nehammer (VP) und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) kündigten ein Maßnahmenpaket gegen die medizinischen Versorgungsengpässe an, für das der Bund heuer 200 Millionen Euro bereitstellen werde. Eine zentrale Anstrengung betrifft die schon mehrfach angekündigte Schaffung und Besetzung von 100 Kassenarztstellen. Bis Jahresende sollen vor allem Kassenpraxen für Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde und Gynäkologie entstehen. Dort sei der Mangel am größten.
Neu ist, dass es dafür einen monetären Anreiz geben soll. Pro neue Praxis sollen heuer bis zu 100.000 Euro an „Startbonus“ ausgeschüttet werden. „In Summe brauchen wir 500 Stellen“, sagte Rauch, der für die Allgemeinmedizin auch eine Aufwertung in der universitären Ausbildung ankündigte. Geplant sei die Schaffung eines „Facharztes für Allgemein- und Familienmedizin“. Eine Novelle des Ärztegesetzes dazu gehe im Sommer in Begutachtung.
Die bereits im Nationalrat beschlossene Reform der Primärversorgung zur Entlastung der Spitäler habe „einen wahren Boom“ ausgelöst, sagte Rauch. 44 Primärversorgungszentren (PVZ) gebe es bundesweit bereits, 30 seien in der Pipeline, darunter fünf für Kinder.
"Werde ein bissl grantig"
Im Gegensatz zur Regierung ging die ÖGK davon aus, dass es heuer nicht mehr gelingen werde, 100 neue Kassenstellen zu besetzen. „Ich werde ein bissl grantig, wenn das nicht als großer Wurf erkannt wird“, sagte Rauch. Nicht ohne den Hinweis auf die laufenden Finanzausgleichsverhandlungen, in denen es auch um größere Strukturreformen im Gesundheitswesen gehen soll. Zwischen Bund und Ländern herrschte hier zuletzt ein Reizklima.
Medikamentenengpass
Ein Thema des Sonderministerrats, der diesmal schlicht im Kanzleramt abgehalten wurde, war auch der Medikamentenmangel, der im vergangenen Winter etwa Asthmasprays für Kinder betroffen hat. Demnach soll die gesetzliche Pflicht der Pharmaindustrie zur Bevorratung verstärkt werden. Apotheken sollen dann auch auf Wirkstoffe zurückgreifen können, um selbst Medikamente zubereiten zu können.
Verlängert wird das Projekt „Gesund aus der Krise“ zur psychosozialen Gratis-Versorgung für 10.000 Kinder und Jugendliche. SP-Klubchef Philip Kucher warf der Regierung einen „Marketing-Gag“ vor, weil schon jetzt 300 Kassenarztstellen nicht zu besetzen seien. Neos-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler sah die strukturellen Probleme unangetastet.
Wie es mehrere Vorposter schon sehr klar auf den Punkt bringen: die Honorierung der Kassenleistungen ist der Knackpunkt warum zu wenige in die Niederlassung gehen bzw nur bei. Aussicht auf eine Hausapotheke die den Ordinationsbetrieb mitfinanziert. Sowohl der Ruf nach mehr Hausapotheke, als auch der jetzt diskutierte Startbonus sind Themenverfehlungen. Schon richtig dass ein Arzt (m/w/o) für die Eröffnung einer Ordination viel Geld investieren muss. Aber: würden Sie für einen hohen Einmalbetrag ein Geschäft eröffnen, dass sich unter den gegebenen Rahmenbedingungen einfach nicht rechnen kann? Siehe Kommentar vor mir zu den Wahlarzt Rechnungen. Ja das sind wirklich die Tarife. Noch Fragen?
Solange die Verträge und Rahmenbedingungen für Kassenärzte nicht reformiert werden, wird sich an der Situation nichts ändern. Wenn ich mir ansehe, was ich nach einem Wahlarztbesuch refundiert bekomme und mir das als 80% des Kassentarifs verkauft wird, wundert mich gar nichts mehr.
die GK soll den Ärzten adäquate Honorare für ihre Leistungen bezahlen, dann können sich diese Vrolltr...lpolitiker ihre Boni sonst wohin schieben!
die GrünInnen verdienen wirklich einen Volltr..lbonus, allen voran Rauch!
Die Ergebnisse bei Karl Nehammers Sommer-Ministerrat mit 100 neue Kassenarztstellen und dem Start-Bonus von bis zu 100.000 Euro, ist mehr als die jammernde Opposition in den letzten Jahren zusammengebracht hat.
Na, super! Geld zu vernichten ist jetzt auch schon eine Leistung. Das Politbüro wächst bereits über sich hinaus. Nehammer peilt so sicher bereits die Absolute an.
Die Bundesregierung verteilt Geschenke (Einmalzahlungen) aber die Bedingungen werden nicht geändert.
Es bedarf nicht nur eines ersten Schrittes, es muss auch ein zweiter und dritter Schritt folgen. Diese weiteren Schritte müssen wenig bis nichts kosten, aber es müssen die richtigen Schritte sein.
Es muss endlich Schluss sein mit Leistungen für "Nicht-Einzahler"!!!
Was meinen Sie mit "Nicht - Einzahler"?
Er meint natürlich Ausländer. Oder meint er etwa Schüler, Studenten und Hausfrauen?
Eigentlich müsste man sich seine Pflichtversicherung so wie in Deutschland schon viele Jahre üblich, aussuchen dürfen.
Genau zuerst werden die Anwärter mit Herz und Hand aussortiert und nur die mit Hirn bekommen einen Studienplatz der hunderttausende Euro kostet, dann kommen die Jungen eh schon fertigen in den KHs unter die Räder und dann will man sie für 100000 zu einem Kassenvertrag locken. Würde man gleich die normalen, die Herz und Hirn nehmen und vielleicht nicht nur Theoretiker aus besserem Hause, würden vielleicht auch arbeitswillige, nette Ärzte mit Hausverstand ihren helfenden Beruf in Österreich ausüben .
Den meisten würde ein Kassenvertrag als Startbonus ausreichen.
Dass derzeit ohnedies 300 Kassenstellen unbesetzt sind wissen Sie aber schon.
Ob das vielleicht an den wahrhaft fürstlichen Kassenhonoraren liegt?
Das System ist einfach mehr als kaputt. Da braucht es nicht nur eine gerechte Bewertung der ärztlichen Leistung, sondern auch ein klares zu erfüllendes Anforderungsprofi, für die Assistenzaufgaben.
Vielleicht sollte das Ministerium einmal die Betroffenen befragen, was ihnen so bei einem Arztbesuch auffällt und was sie schon alles so erlebt haben.
Da wird viel Unsinn zurückkommen, aber den kann man auch aussortieren.
" ohnedies 300 Kassenstellen unbesetzt"
Könnte das am unattraktiven Standort liegen?
In Russland werden in den Ölfeldern Sibiriens höhere Gehälter bezahlt, damit die Leute auch dort arbeiten. Grosszügige Urlaubsreisen und Zugfahrten zählen zu den weiteren Vergünstigungen.
Mit Speck, fängt man Mäuse, ist ein Sprichwort im schlafenden Land.
Scherzchen? Das war einmal vor einigen Jahrzehnten, seither wurden die Arbeitsbedingungen enorm verschlechtert!
Schwarzgrüner Start-Bonus“: Bis zu 100.000 Euro für neue Kassenpraxen vor allem für Impfgeschädigte in der Gynäkologie, Kinder- und Jugendheilkunde sowie Allgemeinmedizin. Vizekanzler Werner Kogler unterstrich das und versicherte, dass weitere Fehlentscheidungen der Impfparteien mit großen Schritten bis zur BK-Wahl folgen würden.
"Schwarzgrüner Start-Bonus“ ??
NODEMO seit wann haben wir in Ö wieder eine schwarze Partei in der Regierung?
Na, dann soll Rauch mal (mehr) als ein bisserl grantig werden.
Ich bin es bei dem, was aus unserem Gesundheitssystem wurde, längst.
Sie scheinen nicht zu wissen, was es bedeutet, wenn unsere hochgeistige Regierungselite grantig wird. Die Folge könnte eine Auflösung der Clique und Neuwahlen sein.
Nehammer und seine Umgebung scheint schon gewarnt zu sein und sich schon darauf vorzubereiten: Er scheint ein bisschen rasiert zu sein und die Leitner scharrt schon die normal denkende Intelligenz hinter sich, um geschlossen in den Ring zu steigen.
Warum amüsiert mich jedes Worterl von Rauch so? Liegt es vielleicht daran, dass sich sogar seine Frau von seinen Aussagen öffentlich distanzieren musste, um nicht ebenfalls nicht ernst genommen zu werden?