Homöpathie: Ärztin Annelies Loibl im Interview
Annelies Loibl ist Ärztin für Allgemeinmedizin und klassische Homöopathie in Wels.
OÖN: Was halten Sie von der Aktion der Homöopathie-Skeptiker, die öffentlichkeitswirksam eine „Überdosis“ Globuli schluckten?
Loibl: Diese Aktion dient weder der wissenschaftlichen Erforschung der Homöopathie noch sachlicher Patientenaufklärung.
OÖN: Wie erklären Sie sich die große Skepsis gegenüber Homöopathie?
Loibl: Die Angst von Kritikern besteht oft darin, dass durch homöopathische Therapie rechtzeitige schulmedizinische Behandlungen verabsäumt werden. Diese Angst ist unbegründet, da in Österreich nur Ärzte mit einer zusätzlichen dreijährigen Homöopathie-Ausbildung berechtigt sind, homöopathische Medizin anzuwenden.
OÖN: Was raten Sie Patienten im Umgang mit Homöopathie, und wo liegen die Grenzen dieser alternativen Behandlungsmethode?
Loibl: Dem oft zitierten Satz „Wenn es nicht hilft, schadet es nicht“ muss ich widersprechen. Homöopathische Arzneien müssen nach klar definierten Regeln ausgewählt werden. Eine falsche Einnahme kann zu ernsten Problemen führen. Die Homöopathie stößt an ihre Grenzen, wenn eine Erkrankung so weit fortgeschritten ist, dass eine Organzerstörung vorliegt. Dann kann sie der Verbesserung der Lebensqualität dienen.