Zoonose Rindertuberkulose: Übertragung auf Menschen selten
WIEN. Die Rindertuberkulose ist eine von Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die auf Menschen übertragen werden kann, und damit eine Zoonose.
Verursacht wird sie durch die beiden Bakterienarten Mycobacterium bovis - weltweit vorkommend - und Mycobacterium caprae, das in Westösterreich und anderen europäischen Staaten nachgewiesen wurde, wie in einem Merkblatt der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nachzulesen ist.
Die gute Nachricht: Die Gefahr einer Ansteckung für den Menschen ist nicht sonderlich hoch, insbesondere beim Mycobacterium caprae, wie deutsche Lungenfachärzte schreiben. Sie steigt aber bei länger dauerndem Kontakt mit infizierten Lebewesen an. Die für den Menschen größte Gefahr geht vom Genuss nicht pasteurisierter Milch aus.
Krankheit bleibt oft über viele Jahre unbemerkt
Eines der Hauptprobleme der Tuberkulose ist, dass sie langsam fortschreitet und oft über viele Jahre unbemerkt bleibt. "Meist wird sie nur aufgrund auffälliger Schlachtbefunde nachgewiesen", schreibt die AGES. Wildtiere wie Rothirsche, Wildschweine und Dachse können ein Erregerreservoir bilden, die Tuberkulose bleibt in diesen Tieren dauerhaft erhalten. Von diesem Reservoir ausgehend, kann die Krankheit auf Haustiere kommen, zum Beispiel bei der Nutzung von Alm- und Weideflächen durch Rinder. Auch vom Menschen mit offener Tuberkulose einer der beiden Bakterienarten können Infektionen ausgehen.
Die Übertragung selbst erfolgt durch das Einatmen feiner erregerhaltiger Tröpfchen, die von erkrankten Tieren ausgehustet werden, oder über kontaminiertes Futter. Tuberkulosebakterien, die beispielsweise über die Milch ausgeschieden werden, können monatelang am Futter überleben.
Äußerlich erkennbare Rindertuberkulosefälle nur selten
Äußerlich erkennbare Rindertuberkulosefälle treten nur sehr selten auf. Am ehesten können fortschreitender Husten infolge einer chronischen Lungentuberkulose und ein sich allmählich verschlechterndes Allgemeinbefinden mit Abmagerung Zeichen der Erkrankung sein. Tuberkulöse Prozesse können auch andere Organe betreffen. Wegen der damit verbundenen Erregerausscheidung haben Euter-, Gebärmutter-, Darm- und Hodentuberkulose die größte Bedeutung.