In der Schweiz Zentralasiens
Von Kirgisistan über Usbekistan nach Tadschikistan fuhr der Hörschinger Fotograf Christian Biemann mit einem altersschwachen Kleinbus – eine abenteuerliche Sache mit Kontaktplus.
In Kirgisistan fühle man sich wie in der Schweiz, sagt der Fotograf, "immer ist der Horizont von Bergen gesäumt". Christian Biemann unternahm von der dortigen Hauptstadt Bischkek eine dreimonatige Reise bis nach Tadschikistan. Die Sache begann mit einem Verkaufsangebot auf willhaben.at.
"Dort hat ein Österreicher einen kleinen Bus inseriert", erinnert sich der Hörschinger. Er flog hin, der Minibus wurde gekauft, und damit war für ihn und Freundin Vanessa das Tor aufgestoßen zu einem – eigentlich ungeplanten Trip. "Das Auto – ein schon älteres Baujahr – hat uns schnell spüren lassen, dass das ein Abenteuer wird", berichtet Biemann. "Wir haben etliche Werkstätten von innen gesehen – sind so aber auch mit vielen Leuten in Kontakt gekommen. Wenn so ein 1,94 Meter großer Mann aus einem so kleinen Auto steigt, hat das oft gleich das Eis gebrochen", erzählt er schmunzelnd. Kirgisistan zog die beiden schnell in den Bann. Die traumhafte Landschaft steht im Gegensatz zum entbehrungsreichen Leben der Halbnomaden. Dennoch wurden sie von den gastfreundlichen Viehhütern in ihre Jurten eingeladen – auf ein Glas Kumys, vergorene Stutenmilch.
Tausendundeine Nacht
Wärmer, flacher, unwirtlicher zeigt sich das Nachbarland Usbekistan. In dem Wüstenstaat wurden Vanessa und Christian bezaubert von uralten Städten mit ihren kulturellen Schätzen. "Das Erbe der Seidenstraße macht Spaziergänge durch die Altstädte zu Ausflügen vor Kulissen wie aus Tausendundeiner Nacht", sagt der Fotograf. Im Gegensatz dazu stehen wieder die jüngeren Stadtteile, in denen ganz klar die Moderne Einzug gehalten hat.
Hoch hinaus ging’s im angrenzenden Tadschikistan, nämlich auf die zweithöchste Fernstraße der Welt, den Pamir-Highway. Imposant: das Pamir-Gebirge mit seinen mächtigen Bergriesen bis hin zu den eisigen Flanken des Hindukusch-Gebirges im afghanisch-pakistanischen Grenzland. "Auch hier, in dieser abgelegenen und lebensfeindlichen Region, wird man überwältigt von der Gastfreundschaft, die nicht selten die Mittel der genügsamen Bewohner übersteigt", erzählt der beeindruckte Reisende.
Was die drei Länder vereint? "Neben der Gastfreundschaft ist es der verblassende Sowjet-Charme, der im Alltag der Menschen noch deutlich zu spüren ist", meint Biemann. Seinen Alltag bestreitet er als Servicetechniker für automatisierte Werkzeugmaschinen für eine Paschinger Firma. Darüber hinaus werkt er als Hochzeitsfotograf. Seinem Fernweh ist so nicht beizukommen. Noch hegt er keine Pläne für weitere Abenteuer, nur so viel: "Mich reizen der Iran und der Kaukasus und alle Länder, über die man die Nase rümpft. Ich glaube, es gibt keine Schurkenstaaten, sondern überall freundliche Menschen."
"Magisches Zentralasien" lautet der Titel einer Multimedia-Präsentation, die Christian Biemann noch drei Mal zeigt: So., 24. März, 17 Uhr, Rathaussaal, Amstetten Mi., 27. März, 19 Uhr, Gästezentrum (Trinkhalle) Bad Hall Do., 28. März, 19.30 Uhr, Kulturzentrum d’Zuckerfabrik, Enns
Zur Person
Name: Christian Biemann, 32, wohnt in Hörsching, arbeitet in Pasching.
Seine Partnerin ist Buchautorin Vanessa Scharsching („Wer geradeaus fährt, muss betrunken sein“), Bezug über Homepage, s. u.
Beruf: technischer Angestellter, Fotograf
Internet: biemann-photography.at
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