Zwischen Hoffen und Bangen
FRANKFURT / STUTTGART. Der ehemalige Österreich-Legionär Varga ist nach einem Zusammenstoß kurz bewusstlos
Es gibt Tage, an denen Tore, Fußball-Ergebnisse und Tabellenstände vollkommen in den Hintergrund geraten. Wir schreiben die 68. Minute im Stuttgarter EURO-Stadion, wo der ehemalige Mattersburg- und Lafnitz-Stürmer Barnabas Varga im Teamtrikot der ungarischen Nationalmannschaft nach einer Flanke vom Ellbogen des schottischen Torhüters Angus Gunn heftig am Kopf erwischt wird und das Bewusstsein verliert. Die Situation ist ernst, Kapitän Dominik Szoboszlai und andere haben Tränen in den Augen, winken verzweifelt die Ärzte herbei. Es dauert, bis Varga – hinter einer von Kollegen und Decken gebildeten Wand – medizinisch versorgt und sechs Minuten nach dem tragischen Zwischenfall abtransportiert wird.
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Das Szenario erinnert markant an das Drama um den dänischen Star Christian Eriksen, der vor vier Jahren mit einem Herzstillstand zusammengebrochen ist. So wie damals gibt es auch diesmal Hoffnung auf einen positiven Ausgang: Laut ungarischen Betreuern soll Varga auf dem Weg ins Krankenhaus (mit Halskrause) ansprechbar gewesen sein und mit seinem Umfeld kommuniziert haben.
Die Highlights des Spiels:
Vielleicht trägt das Tor seines Nationalteams ín letzter Sekunde zur Genesung des 29-jährigen Ferencvaros-Angreifers bei. Im wilden Finish, in dem beide Seiten den Sieg suchen, trifft Kevin Csoboth in der 100. Minute nach einem Konter zum alles entscheidenden 1:0. Anschließend hält er das Trikot mit der Nummer 19, jene von Varga, in die Kameras.
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Die Schotten sind als Gruppenletzte ausgeschieden, Ungarn darf sich als Dritter mit drei Punkten und einem Torverhältnis von 2:5 minimale Chancen auf den Einzug in das Achtelfinale ausrechnen.
Die Freude über den Erfolg hält sich trotzdem in Grenzen, alle sind in Gedanken bei Varga. Gute und rasche Genesung!
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Füllkrug sichert Platz eins
Auch im Parallelmatch der Gruppe A in Frankfurt fällt ein später Treffer. „Joker“ Niclas Füllkrug erzielt in der 92. Minute das 1:1 gegen die Schweiz und sichert EURO-Gastgeber Deutschland den Gruppensieg. Im Achtelfinale wird es das Team von Julian Nagelsmann am Samstag (21 Uhr) in Dortmund mit dem Zweiten der Gruppe C zu tun bekommen, das sind aktuell die Dänen. Es könnte aber auch England, Slowenien oder Serbien werden. Die Entscheidung fällt am Dienstag ab 21 Uhr.
Im Gegensatz zu den starken Auftritten gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0) mangelt es der DFB-Auswahl gegen die Schweiz trotz Überlegenheit an Durchschlagskraft. Die Eidgenossen kontern immer wieder gefährlich und gehen durch Bologna-Stürmer Dan Ndoye in der 28. Minute in Führung. „Wir haben aber bis zum Schluss gekämpft und uns belohnt“, sagt Füllkrug.