Marokko will "die Kinder träumen lassen"
DOHA. Ganz Afrika und auch der arabische Raum scheinen sich einig: alle halten die Daumen für Marokko. Bei Gegner Portugal hingegen dreht sich alles um Ronaldo.
Vor dem heutigen Viertelfinale zwischen Marokko und Portugal (16 Uhr, Servus TV) fiebern Millionen Menschen mit dem Außenseiter – als erstes afrikanisches Team soll die Auswahl von Trainer Walid Regragui ins Halbfinale einziehen.
Ein früherer WM-Held traut Marokko noch mehr zu: "Sie können es bis ins Finale schaffen", sagte Abderrazak Khairi. Der heute 60-Jährige erzielte beim 3:1 gegen Portugal im Gruppenspiel 1986 in Mexiko zwei Tore. Im Achtelfinale schied Marokko mit 0:1 gegen Deutschland aus. Regragui erinnert sich: "Ich war damals ein Kind. Die Spieler von 1986 waren unsere Helden, wir wollten alle so sein wie sie. Vielleicht lassen wir jetzt die Kinder von Marokko träumen."
Ob es der Außenseiter ins Halbfinale schafft? "Es wird Zeit, dass das passiert", sagte Sampdoria-Genua-Profi Abdelhamid Sabiri. Er ist einer von 14 Kaderspielern, die nicht in Marokko geboren sind. "Das ändert nichts. Deine Kultur ist die, die dir deine Eltern vermitteln. Meine ist Marokko, deshalb bin ich hier."
Ronaldo-Polemik beenden
Bei Portugal war gestern nicht Gegner Marokko das Thema, sondern Cristiano Ronaldo. Der Kapitän habe mit Enttäuschung und Verwunderung auf seine Reservistenrolle im Achtelfinale gegen die Schweiz (6:1) reagiert, erzählte Teamchef Fernando Santos. "Er hat mich gefragt: ,Denkst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?‘"
Dass der 37-Jährige mit einer Abreise gedroht habe, dementierte Santos. "Es ist höchste Zeit, dass wir diese Polemik beenden." Der 68-Jährige lobte indes das Verhalten des nunmehrigen Ersatzspielers. Der Teamchef forderte, Ronaldo in Ruhe zu lassen und anzuerkennen, was er "für Portugals Fußball getan" habe: "Er ist der Kapitän unserer Mannschaft, er hat dem portugiesischen Fußball, den Menschen, der Nationalmannschaft so viel gegeben."