Der "Djoker" wackelt, aber er fällt nicht
Seit 2013 ungeschlagen: Erfolgsserie auf dem Centre-Court von Wimbledon geht weiter
LONDON. Der Weg zum 24. Tennis-Grand-Slam-Titel wird für Novak Djokovic, der in diesem Kalenderjahr bereits die Australian Open und die French Open für sich entschieden hat, kein Spaziergang. Der serbische Weltranglistenzweite brauchte Glück und Geschick, um sich gegen Hubert Hurkacz in das Viertelfinale des Rasenklassikers von Wimbledon zu kämpfen.
Es war ein Duell auf Augenhöhe, in dem der polnische Außenseiter nicht weniger als 33 Asse servierte und 64 Winner schlug. Trotzdem setzte sich Djokovic nach 3:10 Stunden (verteilt über zwei Tage) mit 7:6 (6), 7:6 (6), 5:7, 6:4 durch. Im Tiebreak des ersten Durchgangs hatte Hurkacz drei Satzbälle en suite ausgelassen.
Seine uneinnehmbare Festung
"Großer Respekt für Huberts Leistung, er hat ein beeindruckendes Match abgeliefert", applaudierte Djokovic seinem unterlegenen Widersacher: "Sein Aufschlag zählt zu den besten der Welt, es ist unglaublich schwierig, ihn zu lesen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich zuletzt so schlecht beim Return gefühlt habe. Es war definitiv kein Vergnügen."
Trotzdem geht die London-Reise in die Verlängerung. Heute (2. Match nach 14.30 Uhr, Sky) steigt das Duell mit dem Russen Andrej Rublew – wie erwartet auf dem Centre-Court, der aus Djokovics Sicht so etwas wie eine uneinnehmbare Festung ist.
Im 15.000 Besucher fassenden Stadion hat der siebenmalige Wimbledon-Champion seit 2013 kein Match verloren. "Ich spüre eine großartige Verbindung zu diesem Court. Jedes Mal, wenn ich ihn betrete, gibt mir das noch mehr Vertrauen in mein Spiel. Ich hoffe, dass diese Liebesbeziehung noch lange andauert", sagte der Mann aus Belgrad.
100. Einzelmatch, 90. Sieg
Djokovic bestritt gegen Hurkacz sein 100. Einzelmatch im All England Lawn Tennis and Croquet Club. Mehr absolvierten nur Jimmy Connors (102) und der achtfache Wimbledonsieger Roger Federer (120). Der "Djoker" hat 90 dieser 100 Partien gewonnen, das 14. Viertelfinale in London und sein insgesamt 56. auf Major-Ebene erreicht. Auch in dieser Hinsicht hat Federer mit 58 noch die Nase vorne. Die Betonung liegt auf noch, denn Djokovic denkt trotz fortgeschrittenen Alters nicht einmal im Traum an ein Karriereende.
Gegen Rublew steht es in den direkten Duellen 3:1, auf Rasen wird es das erste Kräftemessen. "Andrej ist definitiv ein anderer Athlet als Hurkacz – er spielt kraftvoll und schnell von der Grundlinie und liebt es zu diktieren", sagt Djokovic, um sich sofort einen Maulkorb umzuhängen: "Ich werde nicht zu viel über Taktik sprechen, die behalte ich für mich."
Für Dominic-Thiem-Bezwinger Stefanos Tsitsipas (Gre) war nach einer Fünf-Satz-Niederlage gegen Christopher Eubanks (USA) ebenso Endstation wie für die hochtalentierte Maria Andrejewa. Die 16-jährige Russin unterlag der US-Amerikanerin Madison Keys, nachdem sie bereits 6:3 und 4:1 geführt hatte.
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