Warum die WM-Qualifikation für die ÖHB-Handballer genau zur rechten Zeit kommt
Zwei Europacup-Halbfinalisten, ein Aufsteiger und noch mehr: Nationalteam strotzt vor den Partien gegen Georgien vor Selbstvertrauen.
Gehen Österreichs Handballherren aus den Begegnungen gegen Georgien morgen in Tiflis und am Sonntag in Wien (je 16 Uhr live in ORF Sport Plus) als Sieger hervor, sind sie bei der WM-Endrunde im Jänner 2025 in Kroatien, Dänemark und Norwegen dabei.
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Über den Termin – die Länderspiele unterbrechen die entscheidende Meisterschaftsphase – mag es zwei Meinungen geben, doch mit Blick auf das Selbstvertrauen der ÖHB-Herren könnte das Qualifikations-Play-off kaum günstiger fallen. Denn viele der rot-weiß-roten Protagonisten reisen mit Achtungserfolgen im Gepäck zum Nationalteam an.
Allen voran Mykola Bilyk: Der Kapitän hatte mit Kiel jüngst ein kleines Handball-Wunder vollbracht. Mit einem 31:21-Rückspielsieg im Champions-League-Viertelfinale machten er und seine "Zebras" die 30:39-Auswärtsniederlage in Montpellier wett.
"Das war unglaublich", sagt der 27-Jährige, der mit sieben Toren maßgeblichen Anteil am Einzug in das Final Four hatte. "Die letzten Wochen in Kiel waren sehr intensiv, haben aber sehr viel Spaß gemacht", sagt Bilyk.
Brois Zivkovic hat sich in Flensburg schnell eingelebt
Apropos Europacup: Eine Klasse tiefer, in der European League, gelang Boris Zivkovic mit Flensburg-Handewitt der Sprung in die Entscheidung der letzten vier. Zum norddeutschen Spitzenklub war der Vorarlberger zu Jahresbeginn vom polnischen Verein Azoty-Pulawy gekommen.
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"Es war nicht einfach, mitten in der Saison dazuzustoßen, aber ich habe rasche viele Spielanteile bekommen", spricht der Linkshänder von einem Privileg, täglich mit Weltklassespielern spielen und trainieren zu dürfen.
Euphorie bringt auch Elias Kofler mit. In der Vorsaison noch Handballer des Jahres in Österreich fixierte der 23-Jährige in seiner Premierensaison in Deutschland mit Potsdam vorzeitig den Aufstieg in die erste Bundesliga.
Auf der Erfolgswelle schwimmt Lukas Herburger, der mit den Kadetten Schaffhausen das Schweizer Double ansteuert. Für das ÖHB-Team musste der Abwehrchef, der kommende Saison zu den Füchsen Berlin wechselt, jedoch wegen Oberschenkelproblemen absagen.
Dazu kommen die Akteure aus der heimischen Liga, von denen das Gros gerade den Einzug in das Halbfinale fixiert hat. Das gilt auch für Linz-Torhüter Florian Kaiper.
Zwar verpasste die Auswahl von Teamchef Ales Pajovic zuletzt die erstmalige Olympia-Qualifikation, dies tat dem bei der überragenden EM im Jänner erarbeiteten Selbstvertrauen aber keinen Abbruch, wie Bilyk wiederholt betont. Gegner Georgien gilt zwar als Außenseiter, Zivkovic warnt jedoch: "Man hat bei der EM gesehen, dass Georgien dort Spuren hinterlassen hat mit dem Sieg über Bosnien-Herzegowina. Ihre Spieler sind in guten Ligen engagiert."