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Schicksalstag für Russlands Sport rückt näher

04. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Schicksalstag für Russlands Sport rückt näher
Geht Russland am 9. Dezember mit wehenden Fahnen unter? Bild: APA

MOSKAU. Kommenden Montag urteilt die WADA über die säumige Nation, Experten erwarten rigorose Strafe.

Der Schicksalstag für Russlands Spitzensport rückt näher. Am 9. Dezember entscheidet das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in Lausanne, wie es mit der Nation nach dem Staatsdoping-Skandal weitergehen soll. Zuletzt soll Russland Hunderte verdächtige Anti-Doping-Ergebnisse aus seinen Akten entfernt haben, die Anfang 2019 an die WADA geschickt wurden. Die Offenlegung war aber eine Voraussetzung für die Aufhebung früherer Sanktionen gegen die russische Anti-Doping-Agentur (RUSADA) gewesen.

Der Chef der RUSADA, Juri Ganus, hat angesichts neuerlich drohender Sanktionen gegen sein Land tiefgreifende Reformen in der Moskauer Sportpolitik gefordert. "Insgesamt ist es so, dass einiges faul ist – und an vielen Stellen bei uns Sportfunktionäre ausgewechselt werden müssen", sagte Ganus. In Russland müsse sich die "Kultur, die Weltanschauung" ändern, damit der Kampf gegen Doping als erstrebenswert angesehen werde. "Wir brauchen tiefgreifende Reformen", betonte Ganus.

"Strafen sind unausweichlich"

Auch Ganus erwartet, dass das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur am 9. Dezember in Lausanne weitere Strafen gegen Russland verhängt. "Die Strafen sind wohl unausweichlich", meinte er. Es habe ganz klar Manipulationen an alten Labordaten gegeben. Die RUSADA habe damit jedoch nichts zu tun. "Ich hoffe aber, dass im Fall eines neuen Banns gegen Russland nicht die Sportler leiden müssen. Sie sind die Geiseln von Fehlern, die Sportfunktionäre in diesem Land verschuldet haben", betonte Ganus. Die Sportler sollten wie bisher wenigstens unter neutraler Flagge antreten dürfen, "damit sie nicht für die Fehler anderer bezahlen".

Eine unabhängige Expertenkommission hat der WADA-Führung eine vierjährige Sperre empfohlen. Zudem sollen Russlands Sportler bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio und bei den Winterspielen 2022 in Peking nur noch in Ausnahmefällen als neutrale Athleten ohne Nationalflagge antreten dürfen. Die Kommission schlug zudem einen Vier-Jahres-Bann Russlands als Gastgeber großer internationaler Sportveranstaltungen vor.

Gestern wurde bekannt, dass die zukunftsweisende Sitzung wegen des bevorstehenden Generalstreiks in Frankreich von Paris nach Lausanne verlegt wird. Die Entscheidungen sollen bei einer Pressekonferenz um 13.30 Uhr bekanntgegeben werden.

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