"Operation Aderlass": Vier Radprofis unter Dopingverdacht
WIEN/AIGLE. Vier weitere Radprofis stehen im Zusammenhang mit der "Operation Aderlass" im Verdacht, gegen die Anti-Dopingbestimmungen verstoßen zu haben.
Die Liste der mutmaßlich in den Blutdoping-Skandal um den deutschen Arzt Mark S. verwickelten Sportler soll 21 Namen umfassen. Seit Mittwoch sind schon 15 bekannt. Der Radsport-Weltverband nannte zwei aktive und zwei ehemalige Profis als neue Verdachtsfälle und suspendierte das Quartett. Prominentester Verdächtiger ist Alessandro Petacchi (ITA). Der Ex-Sprintstar wies die Anschuldigungen zurück.
Der Weltverband UCI hat laut einer Mitteilung vom Mittwoch die Ex-Profis Petacchi und Borut Bozic (SLO) sowie die aktuellen Profis Kristijan Durasek (CRO/Team UAE) und Kristijan Koren (SLO/Team Bahrain) über mögliche Regelverstöße, nämlich den Gebrauch einer verbotenen Methode, informiert und suspendiert. Bei Durasek soll das Vergehen 2017 und bei den restlichen drei Fahrern in den Jahren 2012 und 2013 erfolgt sein.
Die UCI beruft sich auf Informationen, die sie von österreichischen Behörden erhalten hat. Der Sprecher des Bundeskriminalamtes, Vincenz Kriegs-Au, erklärte, dass die Namen im Zuge eines europaweiten Informationsaustausches bei Europol in Den Haag bekannt geworden seien. In Österreich sei aber gegen keinen dieser vier Sportler ein Verfahren anhängig.
Aus acht Ländern und fünf Sportarten
Die "Operation Aderlass" zur Aufdeckung eines Blutdopingrings hatte mit Razzien während der Nordischen Ski-WM in Seefeld sowie in Deutschland (Erfurt) am 27. Februar für Aufsehen gesorgt. Dabei hatten die Behörden wichtige Beweise gesammelt. Der österreichische Skilangläufer Max Hauke etwa war während der Rückführung von Eigenblut vor einem Rennen erwischt worden.
Die in dieser Doping-Affäre federführende Anti-Doping-Staatsanwaltschaft München I hatte erklärt, 21 Sportler (in der Mehrzahl Männer) aus acht Ländern und fünf Sportarten seien verdächtig, in den Fall verwickelt zu sein. Der Großteil von ihnen hat Geständnisse abgelegt, teilweise nach der Festnahme, zwei von ihnen (Georg Preidler und Danilo Hondo) unter dem Druck der Ereignisse auf eigene Initiative. Nun sind 15 Namen und sieben von acht Herkunftsländer (Österreich/5, Estland/3, Deutschland/2, Slowenien/2, Italien/1, Kroatien/1 und Kasachstan/1) bekannt.
Petacchi stritt alles ab
Petacchis Name war schon am Dienstag in italienischen Zeitungen genannt worden. Der 45-Jährige erklärte am Rande des Giro d'Italia, er sei nie bei Mark S. gewesen, habe nie eine Bluttransfusion erhalten und wisse nicht, wieso sein Name im Zuge der Ermittlungen aufgetaucht sein soll. Der Sprintstar hatte in den 2000er-Jahren zahlreiche Siege, unter anderem bei der Tour de France (6 Etappensiege), dem Giro d'Italia (22) und der Vuelta a Espana (20) gefeiert. Er hatte seine Karriere 2015 beendet.
Bozic (38) hat seine aktive Karriere im Bahrain-Team mit Jahresende 2018 beendet und fungiert nun in dem Rennstall von Vincenzo Nibali und Hermann Pernsteiner als einer der Sportdirektoren. Koren (32) war aktuell im Giro d'Italia engagiert und Durasek (31) trat im UAE-Trikot am Mittwoch nicht mehr zur 4. Etappe der Kalifornien-Rundfahrt an.
Lesen Sie dazu auch: Doping-Geständnis von von deutschen Ex-Radprofi
Liste bekannter Sportler im Blutdopingskandal
- Skilanglauf: Max Hauke, Dominik Baldauf, Johannes Dürr (alle AUT), Karel Tammjärv, Andreas Veerpalu, Algo Kärp (alle EST), Alexei Poltoranin (KAZ)
- Radsport: Georg Preidler, Stefan Denifl (beide AUT), Danilo Hondo (GER), Alessandro Petacchi (ITA), Borut Bozic, Kristijan Koren (beide SLO), Kristijan Durasek (CRO)
- Eisschnelllauf: Robert Lehmann-Dolle (GER)
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Bosse der unterschiedlichen regionale, nationale sowie Weltweite Vereine .
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