Im Zeichen der Trauer: Die Freude der Black Wings über den 4:3-Sieg fiel schaumgebremst aus
Eishockey: Vor dem Match gegen Graz wurde bekannt, dass Ex-Linz-Trainer Kim Collins 62-jährig verstorben war
Zu Allerheiligen halten sich sportliche Veranstaltungen eher in Grenzen, in der ICE Hockey League ist der 1. November aber traditionell ein Werktag. Jedoch ein schaumgebremster in der Linz-AG-Eisarena, wo 4030 Besucher den 4:3-(0:0, 1:0, 2:3/0:0/1:0)-Sieg der Steinbach Black Wings über die Graz 99ers nach Penaltyschießen sahen.
Wenige Stunden vor dem Eröffnungsbully war publik geworden, dass Kim Collins am Mittwoch 62-jährig überraschend verstorben war. Der Kanadier schwang von 2009 bis 2011 das Trainerzepter bei den Oberösterreichern (126 Matches, 67 Siege), mit denen er Geschichte schrieb. Er war Teil jener Equipe, die 2010 in der Play-off-Serie gegen die Vienna Capitals den legendären „Resweep“ schaffte – von 0:3 auf 4:3.
Die Black Wings gedachten „KC“ (so wurde er gerufen) mit einer Minute des Schweigens und erinnerten im Eingangsbereich an jenen Mann, der seine Trainerlaufbahn 2021 beim HC Meran ausklingen hatte lassen.
„Danke, dass wir ein Teil deiner Reise sein durften. Ruhe in Frieden“, schrieben die Linzer in ihrer Beileidsbekundung.
„Doppelpack“ von Brian Lebler
Die Show musste trotzdem weitergehen. Das Spiel benötigte eine gewisse Anlaufzeit, um richtig Fahrt aufzunehmen. Das erste Tor des Abends, das den Linzern nach 35:42 Minuten in numerischer Unterlegenheit glückte, löste die Fesseln. Während Andreas Kristler die Strafbank wärmte, stellte Luka Maver auf 1:0.
Nur 15 Sekunden nach Beginn des dritten Abschnitts waren die Black Wings wieder hellwach. Kapitän Brian Lebler versenkte einen Querpass von Nico Feldner souverän zum 2:0 (41.). Es sollte nicht das letzte Tor der Nummer 7 an diesem Abend bleiben.
Das 3:2 (53.) nach Videobeweis kam gerade recht. Es fiel mitten in eine Druckphase der Steirer, die zuvor durch Sam Antonitsch (47.) und Marcus Vela (51.) das 2:2 erzwungen hatten, hinein.
Wie schon zuletzt beim 5:4 nach Verlängerung in Villach brachten die Linzer die Führung aber nicht über die Ziellinie der regulären Spielzeit. Die 99ers glichen 47,9 Sekunden vor der Sirene durch Casey Bailey zum 3:3 aus und erzwangen Überstunden.
Das bessere Ende hatten die Black Wings, die im Penaltyschießen die Oberhand behielten. Shawn St-Amant und Graham Knott versenkten ihre Versuche, für die „neureichen“ und traumhaft gestarteten Gäste wird es nach der fünften Niederlage in den jüngsten sieben Matches langsam ein bisschen ungemütlich.
Vertragsverlängerung wahrscheinlich
Für die Black Wings geht es am Sonntag (17.30 Uhr, Liveticker auf nachrichten.at) bei den Vienna Capitals weiter. Anschließend folgt die Länderspielpause, in der die Entscheidung fallen muss, ob die auslaufenden Verträge der beiden Slowenen Ken Ograjensek (er fehlte gegen Graz wegen eines grippalen Infekts) und Maver verlängert werden.
Die Tendenz ist klar: Sie sind gekommen, um zu bleiben. „Das sind Super-Burschen. Wir sind sehr zufrieden mit ihnen, sie haben zu unserem Aufschwung beigetragen“, sagte Black-Wings-Präsident Peter Nader.
Am Geld soll es jedenfalls nicht scheitern.